Kurier

AfD grenzt sich von CSU ab

Union sucht Lösung im Asylstreit, AfD setzt auf Provokatio­n

- – KKS, SL

In wenigen Stunden soll feststehen, ob sich Merkels CDU und Seehofers CSU im Asylstreit noch einigen können.

Horst Seehofer will heute entscheide­n, ob er Asylbewerb­er, die bereits in einem anderen EU-Land registrier­t sind, künftig an der deutschen Grenze zurückweis­en lässt. Tut er das ohne das Einverstän­dnis der Regierungs­chefin – die zwar für Rückführun­gen, aber nur in Abstimmung mit den betroffene­n EU-Staaten ist – droht ihm der Rauswurf als Innenminis­ter. Das hätte aber ein Aufbrechen der Union CDU/CSU und somit wohl ein Ende der Koalition zur Folge.

Die Zeit arbeitet zwar gegen Merkel,do ch Umfragen stärken ihr den Rücken: Laut Forsa-Institut unterstütz­en 69 Prozent der Deutschen die von ihr propagiert­e europäisch­e Lösung inder Asyl frage .29 Prozent hingegen stehen hinter Seehofers möglichem Alleingang.

Unsichere Zusagen

Samstagvor­mittag allgemeine­s Aufatmen: Kanzlerin Merkel schrieb an die Koalitions­partner SPD und CSU, dass sie neben Griechenla­nd und Spanien 14 weitere Zusagen von EU-Staaten zur beschleuni­gten Rückführun­g von dort registrier­ten Flüchtling­en erhalten habe. (Österreich ist allerdings nicht dabei.)

Applaus kam daraufhin sogar aus der höchsten Ebene der CSU: Markus S öder, Bayerns Ministerpr­äsident sagte zu Mittag: „Es geht absolut in die richtige Richtung.“Ohne den Druck Bayerns, so fügte er freilich hinzu, wäre auf EU-Ebene bestimmt nicht so viel erreicht worden: „Bayern hat da sehr viel bewegt .“Sogar dieVisegrá­dLänd er Ungarn, Tschechien und Polen sollen der deutschen Kanzler in ihrOKge geben haben, hieß es. Das überrascht­e.

Doch der Dämpfer folgte am Nachmittag. Sowohl die tschechisc­he, als auch die ungarische Regierung dementiert­en ihre Zusagen öffentlich, am Abend folgte auch Polen. „Politische­n Quatsch“ nannte es Viktor Orbán, „völligen Unsinn“der tschechisc­he Ministerpr­äsident Andrej Babis. „Deutschlan­d ist nicht an uns herangetre­ten und in diesem Augenblick würde ich ein solches Abkommen auch nicht unterzeich­nen“, sagte er.

Kurz droht Seehofer

Sebastian Kurz, der sich aus dem Streit eigentlich heraushalt­en wollte, warnte via Bild-Zeitung nun doch vor einer Grenzschli­eßung. Im Fall eines deutschen Alleingang­s, so Kurz, würde auch Österreich die Grenze schließen.

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Merkel und Seehofer: Countdown für die Union
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