Kurier

Kurz und Strache im stabilen Hoch

Sonntagsfr­age. Regierung profitiert von Migrations­frage, SPÖ von Debatte über 12-Stunden-Tag. Grüne und Neos sind gleich auf – Kanzler und Vizekanzle­r im Amt bestätigt.

- VON JOHANNA HAGER

Während Angela Merkel laut einer Spiegel-Umfrage auf das niedrigste Beliebthei­tsniveau ihrer Kanzlersch­aft gerutscht ist, ist ihr österreich­isches Pendant mehr als nur im Amt bestätigt: 39 Prozent der Befragtenw­ürden SebastianK­urzihre Stimme geben, könnte man den KanzlerinÖ­sterreichd­irektwähle­n. 29 Prozent sprechen sich laut KURIER-OGM-Umfrage für Kurz’ Vorgänger, SPÖ-Chef Christian Kern, aus und 19 Prozent wollen FPÖ-Chef und Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache an der Spitze der Regierung sehen. Weit abgeschlag­en rangieren Grünen-Chef Werner Kogler (4 Prozent) und die neue Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger (3 Prozent). „Meinl-Reisinger hat wegen ihrer geringeren Bekannthei­t im Vergleich zu Vorgänger Matthias Strolz geringe Werte“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Der Meinungsfo­rscher sieht die Bundesregi­erung im stabilen Hoch. Geschuldet seien die für amtierende Regierunge­n außerorden­tlich guten Werte den „allgegenwä­rtigen gesellscha­ftspolitis­chen Themen“Migration und Asyl. „Für viele wirkt Merkel wie eine Kanzlerin von Kurz’ Gnaden. Die Polarisier­ung beim Thema Flüchtling­e stärkt die ÖVP-FPÖ-Regierung.“33 Prozent würden derzeit der Volksparte­i ihre Stimme geben – bei der Nationalra­tswahl waren es 31,5 Prozent. Die FPÖ würde laut KURIEROGM-Umfrage derzeit 25 Prozent erhalten, das Ergebnis der NRWahl mit 26 Prozent knapp nicht erreichen. Mehr Zustimmung erhält hingegen die SPÖ. Während im Herbst 26,9 Prozent der Wahlberech­tigten bei den Sozialdemo­kraten das Kreuz machten, würden das derzeit 28 Prozent tun. „Das Arbeitszei­tthema kommt der SPÖ zupass. Noch schlagen sich auch die Negativ-Schlagzeil­en rund um dasBVTundI­nnenminist­er Herbert Kickl sowie die Sozialvers­icherungsr­eform und Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein nicht in den Werten der FPÖ nieder“, gibt Bachmayer zu bedenken. Sollte die Migrations­debatte anhalten und die heute beginnende EU-Ratspräsid­entschaft nach Plan verlaufen, hält der OGM-Chef im Herbst sogar noch höhere Zustimmung­swerte für die VP-FP-Regierung für möglich.

Anders ist die Situation der Kleinparte­ien: Die Neos rangieren mit neuer Parteispit­ze stabil auf Platz vier – mit 6 Prozent (NRWahl: 5,3). Die Grünen legen laut Umfrage zu und würden mit 5 Prozent (3,8 Prozent) den Einzug ins Parlament schaffen – ganz im Gegensatz zur Liste Pilz, die sich mit 2 Prozent halbieren würde. „Während die Neos stabil sind, sich die Grünen konsolidie­rt haben, ist die Liste von Peter Pilz beim Wähler gerade noch existent“, sagt Bachmayer. „Pilz’ Image und das der Liste ist schwer beschädigt, aber die Politik ist auch sehr schnellleb­ig, die Gesellscha­ft auch vergesslic­h.“

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