Sonderapplaus für Landbauer: „Udo, komm zu uns zurück!“
FPÖ-Landesparteitag. Udo Landbauer wurde von Niederösterreichs FPÖ-Delegierten frenetisch gefeiert, Landesparteiobmann Walter Rosenkranz hingegen verpassten sie eine politische Ohrfeige.
Udo Landbauer stand diesmal nicht zur Wahl, er war eigentlich nur Gast. Dennoch dominierte er den Landesparteitag in der Arena Nova in Wiener Neustadt. Kein Redner konnte an dem FPÖ-Spitzenkandi- daten bei der Landtagswahl im Jänner vorbei, der sich als Mitglied der Burschenschaft Germania wegen der Affäre um ein Liederbuch mit antisemitischen Texten aus allen Parteifunktionen zurückgezogen hatte.
Der geschäftsführende Landesparteiobmann Christian Höbart sprach von einer „Schmutzkübelkampagne“gegen ihn. Für Generalsekretär Harald Vilimsky ist nach einem entlastenden Gutachten „die Geschichte in Wahrheit geklärt“und die Türen in der Partei würden für eine Rückkehr „sperrangelweit offen stehen“. Sein Appell: „Udo wir brauchen dich, die FPÖ Niederösterreich braucht dich.“Lob für Landbauer kam in einer Videobotschaft auch von Bunteiobmannstellvertreter Heinz-Christian Strache. Und am Ende des Parteitags konstatierte Landesparteiobmann Walter Rosenkranz, dass an Landbauer keine Spur eines Makels mehr wäre. Mit dem Appell „Udo, komm wieder zu uns zurück“holte er ihn sogar auf die Bühne, wo ihn die rund 400 Delegierten stehend mit lang anhaltendem Applaus feierten. Landbauer selbst will nun in den kommenden Wochen klären, wohin ihn sein beruflicher bzw. politischer Weg führt.
68 Prozent für Rosenkranz
Weniger gefeiert wurde bei diesem Landesparteitag die niederösterreichische FPÖ-Führungsspitze. Als einziger Kandidat erhielt Walter Rosenkranz – immerhin Klubobmann der FPÖ im Parlament – bei seiner Wiederwahl zum Landesparteiobmann nur 68,22 Prozent der Stimmen. Vor drei Jahren waren es noch fast 89 Prozent gewesen. Der neue FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker musste überhaupt in eine zweite Wahlrunde, um Pardesparteiobmann zu werden. Und Nationalratsabgeordneter Christian Höbart, ein Vertrauter von Strache, schaffte es gar nicht mehr in dieses Gremium.
Es war keine Kritik an der Regierungspolitik der FPÖ, weder im Bund noch auf Landesebene, die zu diesen Turbulenzen geführt hat. Vielmehr wurde von einem Teil der Basis offene Rechnungen mit der Landesparteiführung – vor allem mit Höbart – beglichen. Öffentlich geäußert hat diese Kritik an Rosenkranz und an Höbart der Obmann des FPÖ-Gemeindevertreterverbandes, Karl Wurzer. Mit ihm muss Rosenkranz, der am Ende des Parteitages an die Einigkeit appellierte, jetzt aber zusammenarbeiten, weil er statt Höbart in die Parteiführung gewählt wurde.
Übrigens: Rosenkranz war in seiner Rede auf alle Regierungsmitglieder der FPÖ eingegangen. Besonders viel Applaus erhielten aber nur Innenminister Herbert Kickl undLandesratGottfriedWaldhäusl.