Kurier

Sonderappl­aus für Landbauer: „Udo, komm zu uns zurück!“

FPÖ-Landespart­eitag. Udo Landbauer wurde von Niederöste­rreichs FPÖ-Delegierte­n frenetisch gefeiert, Landespart­eiobmann Walter Rosenkranz hingegen verpassten sie eine politische Ohrfeige.

- VON MARTIN GEBHART

Udo Landbauer stand diesmal nicht zur Wahl, er war eigentlich nur Gast. Dennoch dominierte er den Landespart­eitag in der Arena Nova in Wiener Neustadt. Kein Redner konnte an dem FPÖ-Spitzenkan­di- daten bei der Landtagswa­hl im Jänner vorbei, der sich als Mitglied der Burschensc­haft Germania wegen der Affäre um ein Liederbuch mit antisemiti­schen Texten aus allen Parteifunk­tionen zurückgezo­gen hatte.

Der geschäftsf­ührende Landespart­eiobmann Christian Höbart sprach von einer „Schmutzküb­elkampagne“gegen ihn. Für Generalsek­retär Harald Vilimsky ist nach einem entlastend­en Gutachten „die Geschichte in Wahrheit geklärt“und die Türen in der Partei würden für eine Rückkehr „sperrangel­weit offen stehen“. Sein Appell: „Udo wir brauchen dich, die FPÖ Niederöste­rreich braucht dich.“Lob für Landbauer kam in einer Videobotsc­haft auch von Bunteiobma­nnstellver­treter Heinz-Christian Strache. Und am Ende des Parteitags konstatier­te Landespart­eiobmann Walter Rosenkranz, dass an Landbauer keine Spur eines Makels mehr wäre. Mit dem Appell „Udo, komm wieder zu uns zurück“holte er ihn sogar auf die Bühne, wo ihn die rund 400 Delegierte­n stehend mit lang anhaltende­m Applaus feierten. Landbauer selbst will nun in den kommenden Wochen klären, wohin ihn sein berufliche­r bzw. politische­r Weg führt.

68 Prozent für Rosenkranz

Weniger gefeiert wurde bei diesem Landespart­eitag die niederöste­rreichisch­e FPÖ-Führungssp­itze. Als einziger Kandidat erhielt Walter Rosenkranz – immerhin Klubobmann der FPÖ im Parlament – bei seiner Wiederwahl zum Landespart­eiobmann nur 68,22 Prozent der Stimmen. Vor drei Jahren waren es noch fast 89 Prozent gewesen. Der neue FPÖ-Generalsek­retär Christian Hafenecker musste überhaupt in eine zweite Wahlrunde, um Pardespart­eiobmann zu werden. Und Nationalra­tsabgeordn­eter Christian Höbart, ein Vertrauter von Strache, schaffte es gar nicht mehr in dieses Gremium.

Es war keine Kritik an der Regierungs­politik der FPÖ, weder im Bund noch auf Landeseben­e, die zu diesen Turbulenze­n geführt hat. Vielmehr wurde von einem Teil der Basis offene Rechnungen mit der Landespart­eiführung – vor allem mit Höbart – beglichen. Öffentlich geäußert hat diese Kritik an Rosenkranz und an Höbart der Obmann des FPÖ-Gemeindeve­rtreterver­bandes, Karl Wurzer. Mit ihm muss Rosenkranz, der am Ende des Parteitage­s an die Einigkeit appelliert­e, jetzt aber zusammenar­beiten, weil er statt Höbart in die Parteiführ­ung gewählt wurde.

Übrigens: Rosenkranz war in seiner Rede auf alle Regierungs­mitglieder der FPÖ eingegange­n. Besonders viel Applaus erhielten aber nur Innenminis­ter Herbert Kickl undLandesr­atGottfrie­dWaldhäusl.

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Udo Landbauer hatte beim Parteitag viele Fans, die Fotos mit ihm wollten

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