Kurier

„Im ersten Urlaub lernt man den Partner wirklich kennen“

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Der erste Urlaub als Paar wird oft als Bewährungs­probe gesehen. Was sollte man beachten?

In den ersten Monaten neigt man dazu, eine verklärte Sicht auf den Menschen zu haben. Den Urlaub zu zweit kann man dazu nutzen, um den Partner wirklich kennenzule­rnen und zu schauen, ob ich mit diesem Menschen dauerhaft glücklich sein kann. Welche Dinge könnten mir eventuell in Zukunft auf die Nerven gehen? Welche Ecken und Kanten hat diese Person und kann ich damit glücklich werden? Oder umgekehrt: Wenn ich so bin wie ich bin und jemand hält mich gut aus, ist es wahrschein­lich, dass das auch langfristi­g so sein wird.

Häufig kommt es zu Konflikten, weil ein Partner nicht abschalten kann, weiter Mails beantworte­t oder am Laptop arbeitet. Wie reagiert man, ohne einen Streit auszulösen?

Wenn ich ihm sage, dass er mich nervt und „schon wieder enttäuscht“, wird es schwierig werden. Wenn ich aber vermittle, dass er mir fehlt, wenn er Mails abruft, erhöhen sich die Chancen, dass er sich mir zuwendet. Abstellen können wir diese Dinge nicht, aber wir können versuchen, unseren Partner zu erreichen und zu sagen, was wir brauchen. Und man sollte bedenken, dass unter der Oberf läche beim Partner auch Gefühle brodeln, etwa die Angst, den Job zu verlieren oder nicht gut genug zu sein. Er tut das also nicht, um mich zu ärgern, sondern weil er nicht weiß, wie er anders damit umgehen soll.

Und wie gelingt es, sich vom Job zu lösen und sich auf den Partner zu konzentrie­ren?

Es ist wichtig, rechtzeiti­g mit der Urlaubspla­nung zu beginnen, das schließt auch die Übergabe von berufliche­n Projekten mit ein. Und man sollte sich der Tatsache stellen, dass nie alle berufliche­n Aufgaben erledigt sein können. Vertrauen Sie Ihren Kollegen, dass sie eine Zeit ohne Sie auskommen. Umgekehrt geht es ja auch.

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Kevin Hall arbeitet als Paartherap­eut in Wien

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