Lachen im lustigen Lustgarten
„Überlandpartie! Kabarett auf Sommerfrische“von Iris Fink und Roland Knie
„Überlandpartie“(1931) – der Text stammt von Theodor Waldau („Wauwau“) – zählt zu den berühmtesten Liedern des „Klavierhumoristen“Hermann Leopoldi.
Im Buch „Überlandpartie!“(Böhlau Verlag) erzählen Iris Fink, die Leiterin des Österreichischen Kabarettarchivs, und der Autor, Schauspieler und Rundfunkjournalist Roland Knie vom „Kabarett auf Sommerfrische“– historisch und anekdotisch. Vom um 1900 parodierten „Unterbrettl“. Oder vom „Weißen Rössl“am idyllischen Wolfgangsee.
Und vor allem von den Unterhaltungskünstlern, die vor der Wende zum 20. Jahrhundert bis in die 50er-Jahre ihrem gutbürgerlichen Publikum aus der Stadt aufs Land in die Kurtheater und sonstigen Sommerbühnen von Bad Gleichenberg über Bad Aussee und Bad Ischl bis Karlsbad, nach Bad Gastein, Zell am See oder Reichenau, nach Baden, zu den Kärntner Seenund ins Salzkammergut nachreisten.
Die Stars in den Ferienorten waren u. a. Fritz Grünbaum und Karl Farkas, Heinrich Eisenbach, der für Adolf Loos „der größte Schauspieler“war, „den wir haben“, Armin Berg, die Soubrette Mizzi Zwerenz, Alexander Girardi oder auch die Diseuse Dela Lipinskaja, eine gebürtige Russin mit einem Faible für das literarische Chanson ...
Auch an viel heute Vergessenes – und Interessantes – wird hier erinnert, etwa an den zeitgleich zur Ferienkabarett-Blüte grassierenden Sommerfrische-Antisemitismus in der Zwischenkriegszeit. Unter dem Karl Farkas entliehenen Titel: „Wer mosaisch, fühlt ein Grauen.“
Sang Hermann Leopoldi: „Fahr nach St. Gilgen zur Sommerzeit“, so haftete dem sommerlichen Kulturleben Salzburgs bereits der „Geschmack der Vergänglichkeit“an, so Max Reinhardt.
Und bei Maxi Böhm hieß es in den 50er-Jahren. „Hitze, Witze, Geistesblitze, Sonnenstichelei’n – jeder stöhntnur:,Oh,ichschwitze!’ bei dem Sonnenschein. Weich wird das Hirn und der Asphalt, wann wird es endlich wieder kalt.“