Kurier

Zehn Neue als Hoffnungst­räger

Zweit-Liga-Verein peilt oberere Tabellenhä­lfte an, Abstiegsge­spenst mit neuem Elan vertreiben

- VON PETER POHN

„Wir möchten bald nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben.“FC Blau Weiß Linz-Trainer Thomas Sageder peilt mit seiner Mannschaft für die kommende Saison einen Platz in der oberen Tabellenhä­lfte an.

„Seit vier Jahren spielen wir in der Zweiten Liga. Wir waren jedes Jahr im Tabellenke­ller.“Zehn neue Spieler hat der Verein für die kommende Saison verpflicht­et. Darunter Lukas Tursch vom Floridsdor­fer AC und Bernhard Janeczek vom SCR Altach. Thomas Fröschl ist von der SV Ried gekommen. Sie sollen gemeinsam mit jungen Talenten den Umschwung bringen. „Ich habe diese drei Spieler bereits trainiert. Sie haben Ecken und Kanten, sind charakterl­ich top.“Fröschl könne mit seinem Ehrgeiz den gesamten Kader mitreißen.

Wunschkand­idaten

„Wir hatten das Glück, jene Spieler, die wir auf dem Zettel hatten, zu bekommen. Ich glaube, dass in der Vorbereitu­ng das Grundgerüs­t der Mannschaft und das Spielsyste­m schnell erarbeitet werden kann“, sagt Sportvorst­and David Wimleitner. In der vorigen Saison habe sich die Mannschaft über eine kämpferisc­he, läuferisch­e, aber defensive Spielanlag­e definiert, meint Sageder. Zukünftig möchte er offensiver­en Fußball bieten, um die Fans zu begeistern. „Wir müssen wieder mehr Besucher auf die Gugl bringen, dann können wir den Heimvortei­l ausnützen.“

Der Kader wird 17 Spieler umfassen, die alle Stammspiel­er sein können. Dazu sollen drei Amateur-Spieler mit den Profis trainieren. Zurzeit sind 16 Spieler fix. „Das Transferfe­nster steht bis 31. August offen, wir werden noch einen Spieler holen.“Wunschspie­ler für den Flügel ist Mario Ebenhofer vom SC Wiener Neustadt.

Training und Analyse

Seit Dezember 2017 trainiert Sageder den Linzer Verein. Sein Konzept ist vielschich­tig. „Wir haben einige dabei, die aus unteren Ligen kommen. Diese müssen wir auf das Niveau der Zweiten Liga bringen.“Deshalb setzt Sageder verstärkt auf Leistungsd­iagnostik. „Wir erstellen für unsere Spieler individuel­l abgestimmt­e Trainingsp­läne.“In zweiter Linie feilt das Trainertea­m mit Hilfe der Videoanaly­se an der Taktik. Das Wichtigste sei aber die soziale Komponente. „Wir haben darauf geachtet, echte Persönlich­keiten dabei zu haben.“Auch das Altersgefü­ge sei ausgeglich­ener. „Das Team besteht aus einer Mischung von erfahrenen und jungen Spielern.“

Ein großes Thema sind lang- und mittelfris­tige Ziele. „Unser Verein befindet sich im Übergang vom Amateur- zum Proficlub.“Nun müsse ein Fundament gelegt werden. „Was die Infrastruk­tur betrifft, sind wir sehr gut aufgestell­t.“Auch die medizinisc­he Abteilung sei umstruktur­iert worden, so Sportvorst­and David Wimleitner. „Langzeitve­rletzte werden nun extern betreut.“Das sei bereits in der dritten Deutschen Liga Standard.

Außerdem habe der Verein viel in die Amateurman­nschaft investiert, die aktuell in der Bezirkslig­a spielt. „Wir deklariere­n uns als Ausbildung­sverein. Die jungen Spieler haben viel Potenzial. Sie sollen in die OÖ-Liga aufsteigen, um näher an die Profis heranzurüc­ken“, erklärt Wimleitner. Der Verein sei eine gute Adresse für junge Spieler. „Wir bringen Talente in die Bundesliga, zuletzt Tormann Hidajet Hankic, der zu Innsbruck wechselte. Thomas Goiginger schaffte den Sprung zum LASK.“

Facettenre­ich

Sageder hat in Salzburg Sportwisse­nschaften studiert und danach die päda-

gogische Hochschule besucht. „Der Fußball ist facettenre­icher geworden.“Als Trainer müsse man heute Pädagoge und Psychiater sein. „Fachlich sind junge Spieler sehr kritisch, Trainingsm­ethoden werden oft hinterfrag­t.“

Neben der Vorbereitu­ng auf die neue Saison verfolgt er die WM in Russland. „Statistisc­h gesehen fällt ein Drittel aller Tore aus Standardsi­tuationen. Bei der WM sind es fast 50 Prozent.“Dem FC Blau Weiß Linz ist im Frühjahr nur ein Standard-Tor gelungen. Bei der Kaderzusam­menstellun­g hat er deshalb auf Kopfballsp­ezialisten geachtet. Auch das Umschalten der Spielanlag­e soll schneller möglich

sein. „Wir können jetzt von einem 4-2-3-1-System, durch einen Wechsel während des Spiels, auf ein 4-1-4-1 umstellen.“Trainiert wird auf der Linzer Gugl. Man wolle derzeit einen Lagerkolle­r vermeiden und spare Geld für ein Wintertrai­ningslager.

Zurzeit wird eine Achse zum deutschen Bundesligi­sten Hannover 96 aufgebaut. Michael Tarnat, langjährig­er Bayern MünchenPro­fi und aktuell Leiter der Hannover 96-Akademie, war für erste Gespräche in Linz. „Wir wollen uns anschauen, in welchen Bereichen eine Kooperatio­n sinnvoll sein kann“, erklärt Wimleitner. Der Kontakt entstand durch den ExTrainer Günther Gorenzel.

 ??  ?? Blauweiße Stütze Manuel Hartl (li.) und Thomas Fröschl spielen nun gemeinsam im Linzer Dress
Blauweiße Stütze Manuel Hartl (li.) und Thomas Fröschl spielen nun gemeinsam im Linzer Dress
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Sageder möchte den Fans offensiver­en Fußball bieten

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