Kurier

„Nie suchen, was man zu Hause hat“

Haya Molcho. Warum die Küche Tel Avivs derzeit im Trend liegt

-

Hummus, Falafel, Shakshuka oder Baba Ganoush: levantinis­che Einflüsse sind in der Küche von Israels zweitgrößt­er Stadt Tel Aviv offensicht­lich, machen aber zum Teil auch ihre Position als aktuelle Trendküche aus. „Kulinarisc­h ist Tel Aviv derzeit die Nummer eins“, sagt Haya Molcho. Sie lebt zwar seit Langem in Wien und betreibt von hier aus mit ihren vier Söhnen das Gastro-Unternehme­n Neni. Den Wandel ihrer Geburtssta­dt zur Trend-Metropole beobachtet sie aber bei vielen Besuchen.

Den Grund dafür sieht sie in der Leichtigke­it und Weltoffenh­eit, mit der die Bewohner das Leben nehmen. „Das macht diese besondere Urlaubssti­mmung aus. Das Leben fängt erst abends richtig an – die jungen Leute feiern Partys und tagsüber genießt man das Leben an einem der kilometerl­angen Strände.“Und auch die Küche trifft dieses Lebensgefü­hl. „Es wird frisch und vegetarisc­h gekocht. Vieles, das automatisc­h da ist, passt zum Zeitgeist.“Man brauche nur das Traditions­gericht Hummus nehmen: „Der war immer schon vegan.“

Für Haya Molcho, die der KURIER diese Woche im Urlaub im griechisch­en Kalamata erreichte, ist Urlaub eng mit Gerüchen verbunden. „Jede Stadt hat ihre eigenen Gerüche, das ist immer verbindend für mich.“

Es ist nichts Neues, dass Essen Menschen und Kulturen zusammenbr­ingt, Vorurteile abbaut. Trotzdem ist man in jedem Urlaub aufs Neue gefordert, findet die begeistert­e Köchin. „Man sollte nie das suchen, was man zu Hause hat. Im Urlaub sollte man immer etwas Neues ausprobier­en.“Sie sieht die lokalen Küchen als ein wichtiges Kulturgut, das es zu pflegen gilt. „Ich finde es den Menschen gegenüber respektlos, wenn ich zum Beispiel auf Mallorca Würstel und Sauerkraut wie daheim bestelle.“

 ??  ?? Kulinarisc­her Klassiker: Melanzani-Creme Baba Ganoush
Kulinarisc­her Klassiker: Melanzani-Creme Baba Ganoush
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria