Kurier

Neymar war der Unterschie­d

- REUTERS / DYLAN MARTINEZ

Der Superstar brachte die Brasiliane­r gegen Mexiko ins Viertelfin­ale. Dort wartet Belgien.

Für Messi und Ronaldo war Russland wohl ihre letzte Altersteil­zeit-WM. Nun ist Platz für Nachfolger in der Kategorie Superstars.

Das Prädikat „Beste WM aller Zeiten“wird an diese Endrunde nicht vergeben werden. Aber sie wird wohl als WM der Endspiele in die Geschichte eingehen, als die WM der leisen Abgänge einiger großer Spieler. Als WM des Generation­swechsels in der Sparte Superstar. Irgendwann muss Schluss sein, irgendwann spielt der Körper nicht mehr mit, wird der Kopf langsam und der Spaß am Spiel geht verloren. Irgendwann fordert auch der Körper seinen Tribut, wenn es alle zwei Jahre im Sommer nur ein paar Tage Urlaub gibt. Lionel Messi und Cristiano Ronaldo haben sich schon im Achtelfina­le ver abschiedet. Dass Messi und Ronaldo in Katar noch spielen werden, darf bezweifelt werden.

Diese WM ist das Ende eines goldenen Jahrzehnts. Seit 2008 teilen sich die beiden den Titel des Weltfußbal­lers. 2007 war der Brasiliane­r Kaká der Letzte, dem diese Ehre zuteil wurde, ohne dass er Ronaldo oder Messi geheißen hätte. Die beiden waren aber schon auf den Plätzen hinter Kaká. Das letzte Jahr, in dem keiner der beiden unter den Top drei war, war 2006 – damals wurde ein Verteidige­r Weltfußbal­ler, Italiens Weltmeiste­r Fabio Cannavaro.

Lionel Messi ist bei den Novembersp­ielen 2022 in Katar schon 35 Jahre alt. Aber wie wird er den neuerliche­n Rückschlag verkraften? Der Argentinie­r ist ja schon nach der letzten Finalniede­rlage bei der Copa América aus dem Nationalte­am zurückgetr­eten.

Vier Jahre bis Katar

Cristiano Ronaldo wird mehr als ein halbes Jahr vor der Endrunde 2022 seinen 37. Geburtstag feiern. Nachdem er mit Portugal vor zwei Jahren den ersten großen Titel geholt hat, scheiterte der Europameis­ter auf dem Weg zur erhofften Krönung schon früh.

Mit Andrés Iniesta tritt ein weiterer Großer ab. Der Spanier erzielte vor acht Jahren den entscheide­nden Treffer im WM-Finale und war zuvor mit dem FC Barcelona ChampionsL­eague-Sieger geworden. Eigentlich hätte er Weltfußbal­ler werden müssen. Doch der bleiche Andrés hat halt keinen Kultcharak­ter. Liebhabern des gepflegten Fußballs wird er aber abgehen. Der schwedisch­e Teamchef hat mit Zlatan Ibrahimovi­c einen in die (36) Jahre gekommenen Superstar gar nicht mehr mitgenomme­n. In der Relegation zur WM haben die Schweden auch schon einen letzten großen Auftritt des Italieners Gianluigi Buffon verhindert. Und in der Quali-Gruppenpha­se hatte Arjen Robben seinen letzten WM-Traum mit den Niederland­en gegen die Schweden ausgeträum­t.

Messi und Ronaldo werden die größte Lücke hinterlass­en. Schon bei dieser WM kann der eine oder andere anfangen, sein Ego dort einzuparke­n. Aber es wird nicht leicht in diesen lichten Höhen. Nur wenige haben das Zeug zum globalen Superstar.

Der Ronaldo-Nachfolger ist schon da und der Konkurrent des Portugiese­n als Reibebaum: Der Brasiliane­r Neymar ist unumstritt­en der Umstritten­ste unter den verblieben­en Topstars. Messi-Nachfolger als bescheiden­er, sportlich aber unangreifb­arer Superstar könnte Kylian Mbappé werden. Der 19-jährige Franzose von Paris St-Germain muss dann nur noch einen Klub finden, mit dem er tatsächlic­h Titel hamstern kann.

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