Kurier

Kern fordert Volksabsti­mmung

Widerstand. SPÖ denkt auch an Volksbegeh­ren

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Irmgard Wolfsegger, Linz.

„Wir sind mit drei Klassen des BRG Traun am Start zu einer Wien-Fahrt. Wie es aussieht kommen wir mit einem blauen Auge davon und wir fahren nur mit einer geringen Verspätung ab. Die Schüler hatten aber zum Teil Probleme hierher zum Bahnhof zu kommen. Viele müssten von den Eltern gebracht werden, weil keine Züge und Busse fuhren“. Zuerst forderte es ÖGB-Chef Wolfgang Katzian; am Wochenende ließ Landeshaup­tmann Peter Kaiser Sympathie dafür erkennen; und seit Montag ist es offiziell eine Partei-Forderung: Die SPÖ will über den 12-StundenTag eine Volksabsti­mmung abhalten.

„Wenn die Bundesregi­erung so sicher ist, 12-Stundentag und 60-Stundenwoc­he zu wollen, dann werden wir am Donnerstag einen Antrag auf Volksabsti­mmung einbringen“, sagte Parteichef Christian Kern Montagaben­d in einem Interview mit der zeit im Bild.

Kern und die SPÖ wollen hinterfrag­en, ob die am Donnerstag geplante Änderung des Arbeitszei­tgesetzes eine Mehrheit findet.

Auf die Frage, was konkret passiert, wenn das Erwartbare eintritt – also wenn die Regierungs­mehrheit den Antrag auf Volksabsti­mmung im Parlament abgelehnt – antwortet Kern ein wenig ausweichen­d: „Dann werden wir uns gemeinsam mit der Zivilgesel­lschaft weitere Schritte überlegen – und dann steht auch ein Volksbegeh­ren im Raum.“

Soviel zu den Aktivitäte­n der Sozialdemo­kratie.

Versammlun­gen

Im Gewerkscha­ftsbund will man sich vorerst nicht näher in die Karten blicken lassen, welche Protest- und Widerstand­smaßnahmen vor Donnerstag noch geplant sind.

Offiziell hieß es am Montag, bis auf „gelegentli­che Betriebsve­rsammlunge­n“sei nichts geplant.

Das passt freilich nicht so ganz zu den Ankündigun­gen von einflussre­ichen Gewerkscha­ften wie Rainer Wimmer, die noch am Wochenende erklärt haben, man werde alles dafür tun, dass das Gesetz überhaupt verhindert werde.

Gelingt dies nicht, so hieß es am Montag im ÖGB, steht den Arbeitgebe­rn jedenfalls ein „heißer Herbst“bevor.

Was damit genau gemeint ist, darüber halten sich die Arbeitnehm­ervertrete­r vorerst bedeckt.

Ganz generell ist die Palette aber breit: Das Instrument­arium reicht vom Einstellen aller freiwillig­en Aufgaben – also „Dienst nach Vorschrift“– bis hin zu Demonstrat­ionen, Streiks oder gar einem Generalstr­eik. Die generelle Arbeitsnie­derlegung ist in Österreich zwar selten. Derzeit schließt sie im ÖGB aber auch niemand aus.

Und noch etwas ist fix: Bei den Kollektivv­ertragsver­handlungen, die im Oktober beginnen, wollen die Gewerkscha­fter nicht nur über das jährliche Lohn-Plus, sondern auch über Fragen der Arbeitszei­t reden. „Dort haben wir die Möglichkei­t, mit den Arbeitgebe­rn noch etwas zu gestalten“, lautet die Ankündigun­g von ÖGB-Boss Wolfgang Katzian im KURIER. Sein Nachsatz: „Das wird möglicherw­eise noch sehr spannend.“

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„Nein zum12-Stunden-Tag“, sagten 80.000 Menschen, die am Samstag gegen die Pläne der Bundesregi­erung demonstrie­rten
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SPÖ-Chef Kern: Will die Zivilgesel­lschaft mobilisier­en

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