Neue Bauordnung: Abriss von Gründerzeithaus wurde gestoppt
Es scheint, als wäre die Änderung der neuen Wiener Bauordnung für 25 Mieter eines Altbaus in WienLandstraße gerade noch rechtzeitig gekommen: In der Radetzkystraße hatten vor eineinhalb Wochen bereits die Abrissarbeiten eines 171 Jahre alten Hauses begonnen, obwohl noch Bewohner mit aufrechten Mietverträgen in dem Gebäude leben. Der neue Eigentümer ist eine Immobilien-Gruppe, die schon mehrere Altbauten in der Stadt abgerissen und durch teure Luxusappartements ersetzt hat.
Überhasteter Baustart
Das Vorgehen rund um den Abriss war kurios: Eigentlich war seitens der Stadt angekündigt worden, dass die neue Wiener Bauordnung erst im Herbst in Kraft treten soll. Ein wichtiger Teil der Novelle bezieht sich auf die Erhaltung von Altbauten, die dadurch leichter geschützt werden können. Die Stadt, wollte diesen Punkt der Bauordnung daher vorziehen. Davon dürften die ImmoSpekulanten aber Wind bekommen haben, weswegen die Abrissarbeiten überstürzt begonnen wurden. Vergangene Woche war der Abriss ohne besondere Genehmigung auch noch völlig legal.
Da die Baupolizei den Abriss aber penibel überprüfte, schaffte es der Eigentümer nicht mehr, das Haus vor Inkrafttreten der Novelle am 1. Juli abzureißen. Zum Glück der Mieter: „Wir hatten Angst, dass die Substanz des Hauses von den Bauarbeitern so zerstört wird, dass es nur noch abgerissen werden kann. Nun wurde uns aber zugesichert, dass die Funktion der bewohnten Teile des Gebäudes gewahrt wird. Außerdem sollen die Fenster die schon ausgebaut wurden, wieder verschlossen werden“, sagt Andreas Vesely, ein Mieter, der auch mittels Petition und einer Demo gegen den Abbruch des Gründerzeithauses kämpfte.