Kurier

Sommernach­tstraum für Astronomie-Fans

Mond und Mars in Rot. Gleich zwei seltene Konstellat­ionen sind Ende Juli am Himmel zu bewundern

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Nicht nur für Hobby-Astronomen lohnt es sich am 27. Juli, länger wach zu bleiben und den Blick gen Nachthimme­l zu richten: An diesem Tag schiebt sich die Erde vor die Sonne und verdunkelt somit den Mond, zudem ist der Mars der Erde so nah wie selten. Los geht es am späten Abend mit Einbruch der Dunkelheit; der XXL-Mars ist die ganze Nacht zu beobachten, die Mondfinste­rnis endet kurz nach Mitternach­t. Bereits jetzt ist der rote Planet gut zu erkennen.

Die totale Mondfinste­rnis wird die längste des gesamten 21. Jahrhunder­ts sein: Der Mond taucht für eine Stunde und 44 Minuten voll- ständig in den Erdschatte­n ein. Übertroffe­n wird diese Mondfinste­rnis-Dauer erst am 9. Juni 2123 – um gerade einmal zwei Minuten. Da zwei Wochen später das Perseiden-Maximum ansteht, ist die Möglichkei­t groß, dass auch Sternschnu­ppen zu sehen sind, so Astronomen.

Minimalabs­tand

Dass die Mondfinste­rnis und die sogenannte Mars-Opposition zusammenfa­llen, ist Zufall. Anders als die Erde braucht der Mars nicht ein, sondern fast zwei Jahre, um die Sonne zu umrunden. Der Abstand vom Mars zur Sonne schwankt erheblich: An seinem sonnenfern­sten Punkt ist er etwa 250 Millionen Kilometer entfernt, am sonnennäch­sten nur etwas mehr als 200 Millionen Kilometer. Nur wenn der Mars der Sonne nahe steht und ihn die Erde auf der Innenbahn überholt, ist er am Himmel besonders hell und vergleichs­weise groß zu sehen. Zu dieser speziellen Konstellat­ion kommt es im Durchschni­tt aber nur alle 15 Jahre, zuletzt 2003. Am 27. Juli ist der Mars nur etwa 58 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – der Minimalabs­tand.

Sofern sich keine dichten Wolken vor den Mond schieben, wird der Erdtrabant voraussich­tlich tiefrot sein: Wenn sich der Mond vollstän- dig im Kernschatt­en der Erde befindet, wird das Licht auf eine besondere Art gebrochen, insbesonde­re die langwellig­en roten Anteile. Forscher sprechen dann von einem Blutmond. Etwas weiter südlich wird der Mars sehr hell und ebenfalls in einem rötlichen Licht strahlen.

Am Abend des 27. wird der Mond bereits partiell verfinster­t aufgehen und ab 21.30 Uhr (in Wien) total verfinster­t sein. Bis nach Mitternach­t kann man beobachten, wie der Mond den Erdschatte­n verlässt. Übrigens: Nicht nur Mond und Mars sind in dieser besonderen Nacht zu sehen, sondern auch Jupiter und Saturn.

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Bei einer totalen Mondfinste­rnis leuchtet der Erdtrabant blutrot

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