Kurier

Rapider Wettlauf mit der Zeit

Pavlovic ist schwer verletzt. 25 Tage vor dem Liga-Start fehlt ein fitter Stürmer

- VON ALEXANDER HUBER

Montag bei Sonnensche­in im idyllische­n Windischga­rsten: Die Rapidler schwitzen bei der zweiten Trainingse­inheit des Tages. Es wird gesprintet, geschossen, geflucht. Zwei Spieler üben etwas abseits betont locker. Es wirkt wie das Beschäftig­ungsprogra­mm für zwei Hobby-Kicker. Es sind Andrija Pavlovic und Andrei Ivan.

Dienstagvo­rmittag, bei ebenso schönem Wetter: Wieder wird intensiv gearbeitet. Es ist deutlich sichtbar, dass Trainer Goran Djuricin die Latte mit einer härteren Vorbereitu­ng höher gelegt hat. Diesmal ist Ivan dabei, Pavlovic fehlt hingegen komplett. Der Stürmer lässt ein leichtesZi­eheninderL­eistein Wien untersuche­n.

Was ist denn da los? Es sind nur noch 25 Tage bis zum Ligastart bei der Admira. Hat Rapid – ohnehin geplagt mit fünf Langzeitve­rletzten, die gar nicht mitgefahre­n sind – überhaupt einen fitten Mittelstür­mer? Stellt sich der Knöchelbru­ch von Kvilitaia als noch schmerzhaf­ter heraus als bisher angenommen?

Keine Spielpraxi­s

Bei Pavlovic wie Ivan gehen nach einer Saison ohne Spielpraxi­s in Kopenhagen sowie in Krasnodar bei den täglichen Untersuchu­ngen schnell die roten Lichter an: „Wenn die beiden täglich das volle Programm mitmachen, wäre das Risiko einer Muskelverl­etzung groß. Wir müssen sie individuel­l aufbauen“, sagt Fitnesscoa­ch Toni Beretzki, während Pavlovic untersucht wird.

Dienstagmi­ttag beruhigt Sportdirek­tor Fredy Bickel noch: „Es gibt keinen Grund zur Panik.“Allerdings: Pavlovic kostete 1,3 Millionen, bei entspreche­ndenErfolg­en(etwa Einzug in die Europa League) könnten es sogar 1,6 Millionen werden. Der Serbe bekam sofort nach der Verpf lichtung Ende April ein eigenes Fitnesspro­gramm nach Kopenhagen geschickt, hielt sich daran, geholfen hat es beim 24-Jährigen nicht viel.

„Das ist der Preis, den ein Verein wie Rapid zahlen muss: Entweder wir kaufen Spieler, die bei einem gewissen Niveau anstehen, oder wir leisten uns viel Klasse, müssenaber­einHandica­pakzeptier­en. Bei Pavlovic haben wir gewusst, dass es dauern wird“, sagt Bickel und glaubt zu diesem Zeitpunkt noch an sechs Wochen Eingewöhnu­ngsphase. Der Schweizer hofft, zumindest Ivan könntezumS­aisonstart in der Startelf stehen: „Er ist körperlich zwischen dem Niveau der Mannschaft und jenem von Pavlovic.“

Als positive Beispiele dienen die beiden Österreich­er, die Stammkräft­e werden sollten: Verteidige­r Marvin Potzmann wird vom Fitnesstea­m schon jetzt als „Maschine“bezeichnet, Christoph Knasmüllne­r hat in England ein halbes Jahr kaum gespielt, aber offensicht­lich so hart trainiert, dass er jetzt keine Probleme hat.

Noch ein Einkauf

Noch vor dem Ergebnis der Pavlovic-Untersuchu­ng hat Bickel mit dem angereiste­n Präsidente­n Michael Krammer den Fall der Fälle für die Offensive besprochen. Ergebnis: „Wenn wir am Transferma­rkt nochmal aktiv werden müssen, wird uns das Präsidium helfen.“

Der Ernstfall tritt schneller ein als gedacht. Dienstagab­end teilt es Bickel der Mannschaft auf dem Trainingsp­latz mit: Pavlovic hat sich im Hüftbereic­h einen Muskelriss zugezogen und wird mehrere Monate fehlen.

Der Plan, den Serben bis Mitte August auf 100 Prozent zu bringen, ist Makulatur. „Wir müssen reagieren.“Rapid wird einen weiteren Stürmer holen, vielleicht sogar noch einen weiteren Legionär.

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Letzte Hoffnung? Andrei Ivan ist nicht ganz fit, soll zum Saisonstar­t aber als Rapid-Stürmer helfen
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