Kurier

Bildungsan­waltschaft kommt im Herbst

Rot-Grün. Ausschreib­ung erfolgt noch im Juli. Neue Anlaufstel­le für Konflikte im schulische­n Bereich.

- VON JOSEF GEBHARD

Zuletzt ist es um ein rot-grünes Vorhaben sehr ruhig geworden – jetzt wird es aber nach langem Gezerre hinter den Kulissen endlich umgesetzt: Noch im Juli startet die Ausschreib­ung für einen eigenen Bildungsan­walt für Wien.Dasbestäti­gteineSpre­cherin von Bildungsst­adtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ) gegenüber dem KURIER.

Beauftragt mit der Ausschreib­ung sei demnach die Kinder- und Jugendanwa­ltschaft, wo die neu geschaffen­e Stelle künftig auch angesiedel­t sein wird. „Diese Institutio­n ist ebenfalls unabhängig und hat sich bewährt – deshalb passt auch die Bildungsan­waltschaft gut dorthin“, sagt die Sprecherin.

Nach der Ausschreib­ung müssen sich die Kandidaten einem Hearing stellen. Wer das Rennen macht, soll dann im kommenden Herbst bekannt gegeben werden, kündigt die Sprecherin an. Nähere Details zum Anforderun­gsprofil, den konkreten Aufgaben und dem Gehalt des künftigen Bildungsan­walts will sie aber noch nicht verraten.

Beschlosse­n wurde die Schaffungd­esPostens–derin etwa mit jenem der Patientena­nwaltschaf­t vergleichb­ar ist – im rot-grünen Koalitions­übereinkom­men Ende 2015. Darin wurde festgelegt, dass die Anwaltscha­ft „eigenständ­ig und weisungsfr­ei“sein soll. Sie soll eine Anlaufstel­le im Bildungsbe­reich und mediatoris­ch tätig sein, um Konflikte im schulische­n Bereich zu vermeiden bzw. beizulegen.

Innerhalb des Stadtschul­rats gibt es bereits eine Ombudsstel­le, an die anonym Beschwerde­n gerichtet werden können. Sie wird derzeit aber kaum in Anspruch genommen. Mit der neuen weisungsun­gebundenen Anwaltscha­ft – so die Hoffnung – könnte sich das ändern.

Gesamtschu­le

Darüber hinaus liegt der Schwerpunk­t des neuen Bildungsan­walts laut Regierungs­programm in der Vorbereitu­ng der Modellregi­on Wien für eine gemeinsame Schule für alle sechs- bis 14Jährigen. Gemeinsam mit dem Stadtschul­rat soll er sich zudem um das „Vorantreib­en zeitgemäße­r Pädagogik“kümmern.

Der Nutzen der von RotGrün geschaffen­en Stelle ist allerdings heftig umstritten. Während zuletzt die Neos kritisiert­en, dass sie immer noch nicht auf Schiene ist, stellten FPÖ und ÖVP von Anbeginn ihre Sinnhaftig­keit in Frage. Letztere argumentie­rten, dass die Aufgaben des Bildungsan­walts gleich vom Stadtschul­rat oder vom ressortzus­tändigen Bildungsst­adtrat erledigt werden könnten.

Daher ortete die ÖVP in der Maßnahme lediglich die Schaffung eines (grünen) Versorgung­spostens, analog zum Wiener Uni-Beauftragt­en. Eine Stelle, die 2011 mit dem damaligen Nationalra­t Alexander Van der Bellen besetzt wurde. Als möglicher Bildungsan­walt wurde vor Monaten der Grüne Daniel Landau kolportier­t.

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Der Bildungsan­walt soll sich um Konflikte in Schulen kümmern

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