Kurier

Fußballer erhalten jetzt in der Höhle Tauchtrain­ing

Buben in thailändis­cher Höhle. Fußballtra­iner erschöpft, weil er den Kindern sein Essen überließ

- VON SUSANNE BOBEK

Die zwölfBuben und ihrTrainer bereiten sich aufihre Rettung aus der überschwem­mten Tham-Luang-Höhle vor. Die Rettersteh­en untergroße­m Zeitdruck, denn fürFreitag sind wieder schwere Monsunrege­nangesagt. Wann der Tauchgang beginnt, war unklar. DerOnkelde­s mit elf Jahren jüngsten Bubenrechn­etmiteinem­guten Ausgang undverspri­cht ihm ein neues Fahrrad.

Die Retter wollen jetzt sehr schnell handeln, denn die Wetterberi­chte kündigen für Freitag schwere Monsunrege­n, ja Stürme an. „Wenn das passiert, ist es fast unmöglich, mit den eingeschlo­ssenen Kindern in der ThamLuang-Höhle in Kontakt zu bleiben“, sagte der Koordinato­r des Tauchertea­ms, Ruengrit Changkwany­uen.

Ob er damit den Startschus­s gab, dass es losgeht, blieb Spekulatio­n.

Während der redselige Gouverneur der nördlichen Provinz Chiang Rai, Narongsak Osotthanak­orn, wie ein Pascha vor einer Art Fest hütte beim Höhleneing­ang auf dem schlammige­n Boden Hof hielt und schon davon träumte, hierein mal eine Touristena­ttraktionz­u schaffen, waren die Rettungsta­ucher und Militärs weniger gesprächig.

Nur so viel: Keines der Kinder könne schwimmen, was sie aber auch nicht müssten. Alle wissen, dass sie durchs Wasser gezogen werden, und kein einziger hätte sich dagegen gewehrt. Fast alle stellten sich beim Atmen mit den Mundstücke­n geschickt an. „Sie üben, die Masken aufzusetze­n und zu atmen “, sagt der Gouverneur.

Alle zusammen

Die Retter wollen die Gruppe auf keinen Fall trennen und zum Beispiel mit den Besseren vorausgehe­n. Das würde nur den psychische­n Druckerhöh­en. Es sollsolang­e gewartet werden, bis alle bereit sind. Man hofft, dass man noch genug Wasser aus der Höhle pumpen kann, denn die Strömung ist stark.

Auf Videos sind die zwölf Jugendlich­en und ihr TrainerinW­ärmeschutz folien gehüllt zusehen–Bilder zeigen, wie sie versorgt werden. Ein Arzt, ein Sanitäter und bis zu sieben Taucher waren ständig bei der Gruppe. Man versuchte zu scherzen und die 11- bis 16-Jährigen und ihren 25-jährigen Trainer mental stark zu machen.

Rettungsex­perten konnten sich vorstellen, dass die Jugendlich­en leicht sediert würden, bevor sie von jeweils zwei bis drei Rettungsta­uchern unter die Fittiche genommen und aus der Höhle gebracht werden.

Heldenhaft­er Trainer

Offenbar ist der 25-jährige Trainer der Fußball mannschaft in einem schlechter­en Zustand als die Buben. Er habeihn enden ganzen Proviant überlassen und die Burschen durch die neun langen Tage in der Dunkelheit gebracht, ohne, dass Panik aufgekomme­n wäre. Jetzt ist er total erschöpft. „Der Trainer liebt sie“, sagt die Großmutter des elfjährige­n Chanin Vibulrungr­eung, des jüngsten KindesderG­ruppe. Chaninwüns­che sich schon lange ein neues Fahrrad. Das wird er nach seiner Rettung bekommen. „Ich will, dass er es sich selbst im Geschäft aussucht“, sagte sein Onkel der dpa.

Etwas abseits vom Höhleneing­ang ging es am Mittwoch zu wie in einer chaotische­n Kleinstadt. Vor der Hütte, wo sich der Gouverneur aufhält, tummelten sich Presseleut­e, Kamerateam­s und Verwandte der Vermissten. Garküchen sind aufgestell­t. Die Stimmung ist total optimistis­ch.

Der Höhleneing­ang ist vom Militär abgeriegel­t. Dort liefen die Vorbereitu­ngen auf Hochtouren. Die Taucher arbeiteten im Schichtdie­nst an Sicherunge­n. Die erfahrenen Ausländer und viele thailändis­che „Seals“wurden geschont. Sie sollten die Kinder heraushole­n.

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 ??  ?? Der Eingang zur Tham-Luang-Höhle: Soldaten tragen Pressluftf­laschen zu Tauchern, die Depots anlegen
Der Eingang zur Tham-Luang-Höhle: Soldaten tragen Pressluftf­laschen zu Tauchern, die Depots anlegen
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Die Kinder in der Höhle werden von einem Arzt, einem Sanitäter und vier Tauchern vorbereite­t
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Die Taucher bereiten sich auf die schwierige Rettungsak­tion vor – es sind Experten aus aller Welt
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