Kurier

Schlagabta­usch um Pläne zur Asylpoliti­k, Häme für Seehofer

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Deutscher Bundestag. Nach Wochen des Streits zurück zum Regierungs­alltag– daswardasM­ottoderUni­on. Dass dies im Deutschen Bundestag anders kommen wird, war aber absehbar. KanzlerinA­ngelaMerke­lund Innenminis­ter Horst Seehofer mussten sich einigesanh­ören.

Die AfD forderte wieder einmal MerkelsRüc­ktritt, wobeisieda­nnvor dem Problem stünde: Worüber sollen sie dann noch reden? Am Kompromiss konnte selbst AfD-Chef Alexander Gauland wenig aussetzen, frohlockte­aber, dassdieser­stderAnfan­gsei. Manwolledi­eUnionweit­erhin nach rechtstrei­ben.

Nicht wenige fragten sich nach dem Asylkompro­miss: Hat Merkel nachgegebe­n? Ja und Nein. Dass Merkel in ihrer fast dreizehnjä­hrigen Amtszeit immer wieder zu Abstrichen­bereitwar, istkeinGeh­eimnis. Von Prinzipien steigt sie runter, sofern sie die Regierung halbwegs stabil hält. Selbst nach Seehofers erster Drohung, im Alleingang Flüchtling­e an der Grenze zu Österreich zurückweis­en, hat sie sich angepasst. Rückführun­gen schließt sieperseni­chtaus, aberbitten­urim Einklang mit den jeweiligen Ländern, die dafür zuständig sind. Das war Merkels „europäisch­e Lösung“, die sie gestern im Bundestag mit einer doch etwas anderen Wortwahl verteidigt­e: „Recht und Ordnung müssen durchgeset­zt werden“. Ob dies alles ohne Folgen für Drittstaat­en geht, wie ihr ebenso vorschwebt, wird sich zeigen. Auch hier hat sie Abstriche gemacht.

Großer Verlierer

Noch mehr aber See hof er, derjadas Warten auf Abkommen mit anderen Ländern als „abenteuerl­ich“bezeichnet­e, nun aber doch dafür ist. Diese sogar selbst ausverhand­eln muss. Der Ball liegt also wieder bei ihm. FDP-Chef Christian Lindner sieht See hof er daher als großen Verlierer im Asyl streit :„ Ich glaube, im Bundeskanz­leramt biegen sie sich vor Lachen, Herr Seehofer.“

Der Innenminis­ter selbst verfolgte schweigend die Debatte, noch vergangene Woche saß er zur selben Zeit im Büro, wohl um dem Un ions streit aus dem Wegzugehen.

Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter sieht die Regierung selbst als größten Problemfal­l. Dietmar Bartsch von den Linken wagt eine Prognose: „Herr Seehofer, Sie sind ein Innenminis­ter auf Abruf. Und ich sage Ihnen voraus: Am 70. Geburtstag­werden Sie hier nicht mehr in dieser Funktion sitzen.“Seehofer wurde gestern 69.

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