Kurier

China pumpt Milliarden in die kriselnde Erdölindus­trie von Venezuela

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Kredite. Venezuela könnte ein reicher, blühender Staat sein. Immerhin besitzt das Land die angeblich größten Erdölreser­ven der Welt. Doch Misswirtsc­haft und Korruption unter Staatspräs­ident NicolasMad­uro haben Venezuela anden Rand der Staats pleitege trieben.

Und nun liegt auch die letzte Stütze der Wirtschaft, die Ölindustri­e, am Boden. Aus Geldmangel blieben die Investitio­nen in die Instandhal­tungder Anlagen seit Lange maus. Statt früher 3,5 Millionen Fass Öl am Tag kann Venezuela nur noch 1,5 Millionen Fass exportiere­n. Tankschiff­e warten wochenlang in den Häfen auf ihre La- dung. Der Niedergang geht weiter. Öl-Analystenr­echnen damit, dass die Exporte bald unter eine Million Fass am Tag fallen werden.

Hilfe in der Not

In dieser dramatisch­en Lage kommt China und gibt dem Land einen Kredit über umgerechne­t 4,29 Milliarden Euro. Damit soll die Ölindustri­e wieder in Schwung gebracht werden. Bezahlt wird der Kredit mit Öllieferun­gen an China.

Peking hat Venezuela in den vergangene­n zehn Jahren mit Finanzieru­ngen von insgesamt 51,5 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. Auch dafür erhält China Öl als Gegenleist­ung. Der Ausfall der venezolani­schen Öllieferun­gen hat den Ölpreis heuer deutlich in die Höhe getrieben. Der Preis für Nordseeöl ist seit Jänner um mehr als ein Viertel auf rund 78 Dollar je Fass (159 Liter) geklettert.

Die OPEC, deren Mitglied Venezuela ist, versucht verzweifel­t, das Angebotslo­ch am internatio­nalen Ölmarkt zu stopfen. Doch nicht viele Länder können ihre Ölförderun­g rasch hochfahren. Die Hoffnung liegt auf SaudiArabi­en und auf dem NichtOPEC-Staat Russland. Beide erklärten nach der jüngsten Sitzung in Wien, ihre Ölprodukti­on zu erhöhen.

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