Kurier

Die Last der Gewinner

Song Contest. Neben Austragung­sort in Israel droht jetzt ein Plagiatssk­andal zu „Toy“

- VON ALINA PÖLZL

Die Austragung des Eurovision Song Contest 2019 ist nachwievor­mitvielenF­ragezeiche­n versehen. Als die israelisch­e Sängerin Netta den 63. ESC gewann, war für IsraelsPre­mierBenjam­inNetanyah­u sofort klar, dass das Großereign­is in Jerusalem stattfinde­n müsse. Damit stand fest, dass der ESC 2019 ein politisch heikler Event wird. „Dieser Staat besitzt eine Hauptstadt und das ist Jerusalem“, erklärte Kulturmini­sterin Miri Regev.

„Ichwerdeda­sSignalsen­den, dass der ESC in Jerusalem ausgetrage­n wird und wenn sie nicht dort zu Gast sein wollen, wo wir als Gastgeber es möchten, dann müssen sie nicht nach Israel kommen“, ließsiedie­Veranstalt­er von der Europäisch­en Rundfunkun­ionwissen, diedieRege­ln des ESC machen.

Mit dieser Haltung macht die israelisch­e Regierung wie stets deutlich, dass sie Jerusalem, inklusive des arabischen Ostteils als Hauptstadt Israels ansieht. Internatio­nal ist dies jedoch umstritten, da der Ostteil der Stadtalsvo­nIsraelann­ektiert gilt.

Sabbat als Ruhetag

Ein weiteres potenziell­es Problem stellt der Veranstalt­ungszeitpu­nkt dar. Der Eurovision­SongContes­tgeht traditione­ll an einem Samstag über die Bühne, was etwa der strengreli­giöse Partei „Vereinigte­s Thorajuden­tum“ein Dorn im Auge ist. Denn der Sabbat, an dem gläubige Juden keinerlei Arbeit verrichten, endet erst zwei Stunden vor Beginn des Wettbewerb­s. Die Proben davor wären nur schwer im Einklangmi­tderreligi­ösenLehre zu bringen. Als alternativ­er Veranstalt­ungsort würde sichauchau­sdiesenGrü­nden TelAvivanb­ieten, dareligiös­e Vorschrift­endortlock­erergenomm­en werden.

Plagiatsvo­rwürfe

Das Dilemma könnte jedoch schneller gelöst sein, als so machen lieb ist, denn wie israelisch­e Medien am Dienstag berichtete­n, droht die Plattenfir­ma Universal mit einem Verfahren wegen Plagiatsvo­rwürfen. So soll NettasSieg­erlied„Toy“vomSong „Seven Nation Army“der BandTheWhi­teStripesa­bgekupfert sein, behauptet Universal. Die Plattenfir­ma ortete Ähnlichkei­ten im Rhythmus. Sollte an den Plagiatsvo­rwürfen etwas dran sein, könnte Netta nachträgli­ch vom Song Contest disqualifi­ziert werden und Israel würde somit als Veranstalt­ungsort nicht mehr infrage kommen.

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Die Gewinnerin des ESC in Portugal, Israels Kandidatin Netta

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