Der Umbruch im Flottengeschäft trifft auch private Autobesitzer
Im Gespräch. Arval-Austria-Chef Gwénael Cevaer über neue Trends und neue Mitbewerber im Flottengeschäft.
Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt, digital und elektrisch, setztaufAutoteilenundMobilität auf Abruf. So das Mantra der Branche. SchonvorJahrenhaben Autokonzerne wie Daimler erkannt, dass der traditionelle Autoverkauf um zusätzliche Angebote erweitert werden muss.
Immer mehr Autohersteller sehen sich als Mobilitäts-Dienstleister und betreten damit den Markt der etablierten Fuhrparkleasing-Unternehmen wie Arval mit einer Flotte von mehr als 1,1 Mio. Fahrzeugen weltweit (siehe Zusatzartikel). In Österreich ist Arval, eine Tochter der französischen Bank BNP Paribas, seit 2000 aktiv. Im Motor-KURIERGespräch nahm Arval-AustriaChef Gwénael Cevaer zur Umwälzung im Fuhrparkgeschäft Stellung. Gwénael Cevaer …
… über Autohersteller als neue Mitbewerber im Fuhrparkgeschäft: Es ist immer gut, Konkurrenz mit neuen Ideen zu haben. Wir pflegen mit Autoherstellern gute Kontakte, wir sind manchmal Konkurrenten, manchmal Kunden (Anm. Arval kauft jährlich mehrere hunderttausend Neuwagen weltweit). Der Aufbau des Geschäfts mit Autoleasing und Fuhrparkmanagement verlangt einen langen Atem, auf Höhenflüge folgen immer wieder Rückschläge. Eswirdsichweisen, wieAutohersteller damit umgehen. … darüber, ob autonomes Fahren und E-Mobilität das Geschäft verändern werden: Definitiv. Der erste Schritt war Benützen statt Besitzen, der nächste heißt Autoteilen. In einigen Ländern erfolgt dieser Umbruch sehr schnell, in anderen dauert er länger. Auch inÖsterreichwirdsichAutoteilen mit der nächsten Generation an Kunden sehr schnell durchsetzen. Natürlich wird es weiter Autos als Statussymbole geben, die nur von einem Benützer verwendet werden. Wir als Anbieter von Komplett-Service-Leasing müssen rechtzeitig entsprechende Angebote für unsere Kunden entwickeln. WirhabenvielErfahrung mit den verschiedensten Leasingvarianten, etwa für wenige Wochen, für mehrere Monate bzw. Jahre oder spezielle Projekte. Das hilft uns bei den neuen Trends wie dem Autoteilen.
… darüber, wie stark die Dieseldiskussion und die neuen Abgastests, die zu höheren CO2-Werten führen, den Fuhrpark der Firmen verändern:
Wir informieren unsere Kunden über die neuen Rahmenbedingungen. Wir reden auch viel mit Autoherstellern über geplante Modelle. Das ist besonders wichtig für die Elektro-Mobilität. Momentan ist das Angebot noch klein. Derzeit erleben wir bei unseren Kunden keine großen Bewegungen weg vomDiesel, auchderWiederverkaufswertzeigtbislangkeinebedeutenden Einbrüche. Was wir sehen, ist ein Trend hin zu kleineren, aber besser ausgestatte- ten Fahrzeugen, vor allem wegen steuerlicher Nachteile beim Überschreiten gewisser CO2Schwellen. Ein Ansatz, um steuerlich zu profitieren, sind Batterie-elektrische Autos. Wir bietenunserenKundenTestfahrten, aberauchBeratungundInstallation von Ladesystemen an. In Österreich arbeiten wir dafür etwamitSmatricszusammen. In denNiederlandenofferierenwir Gesamtmobilitätspakete samt BenützungvonöffentlichenVerkehrsmitteln und Miete von EBikes mit einer Bezahlkarte.
… darüber, was das Arval-Geschäft in Österreich kennzeichnet:
Österreich ist für uns ein Pilotmarkt für Flottenmanagement ohne Fahrzeug-Finanzierung. Hier finanzieren die Firmen traditionell ihre Autos selbst, nur bei sechs bis sieben Prozent der Firmenautos ist dies anders, in anderen Staaten sind es an die 35 Prozent. Derzeit betreuen wir hier5300Fahrzeuge. DieSteigerung ist seit Jahren zweistellig.