Elīna Garanča: Vokaler Zauber und viel mehr in Göttweig
Elina Garanča in Topform bei der elften Ausgabe von „Klassik unter Sternen“
Klassik unter Sternen. Zum bereits elften Mal verzauberten Elīna Garanča und ihre Künstler-Freunde wie etwa Anna Pirozzi (im Bild rechts) das Publikum in Stift Göttweig. Garanča sang hochdramatische Arien und bewies einmal mehr, dass sie eine echte Ausnahmekünstlerin ist. Dirigent und Ehemann Karel Mark Chichon und Tenor Gregory Kunde wurden ebenfalls von vielen Prominenten bejubelt.
„Acerba voluttà… o vagabondo stella d’Oriente“: Bitter erklang der Liebesschmerz, innig aber auch die Bitte an den Stern des Orients, mit seinem Leuchten, den Geliebten wiederzubringen: Bereits ihre Auftrittsarie, jene der Principessa von Bouillon aus Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“, bescherte den ersten Höhepunkt von „Klassik unter Sternen“im Stift Göttweig.
Kostbar
Und demonstrierte dem Publikum eine Elina Garanča in Topform sowie eindrucksvoll ihren Fachwechsel ins „Hochdramatische“. Aber nicht nur dabei, sondern den gesamten Abend erklang vor der malerischen Kulisse des Benediktinerstiftes ihr kostbarer, dunkler Mezzosopran wunderbar samtig, dabei aber immer klar und funkelnd. Zudem vermochte der Star aus Lettland ihm eine reiche Palette an Farben und Schattierungen zu entlocken und mit ihren Freunden im ersten Teil mit „Verismo“Opernarien zu faszinieren.
Bereits zum elften Mal fand „Klassik unter Sternen“im Stift statt. Auch das Wetter war, abgesehen von einigen Lüfterln, herrlich. Garanča gefiel auch optisch zuerst in einer geschmackvollen, nacht blauen Abendrobe und nach der Pause wieder im obligaten Salondirndl.
Finales Highlight des ersten Teils war das sehr dramatisch angelegte, letale Schlussduett aus Bizet „Carmen“, gemeinsam mit dem US-Tenor Gregor y Kunde, der schon zuvor mit seinem ausgesprochen schönen und höhensicheren Tenor mit „É lucevan le stelle“aus Puccinis „Tosca“die Sterne blitzen ließ. Weiters hatte sich der Publikums liebling aus Riga die italienische Sopranistin Anna Pirozzi, die in letzter Zeit eine steile Karriere hingelegt hat – zuletzt sang sie in der Arena di Verona Verdis „Aida“sowie gemeinsam mit Gregory Kunde Puccinis „Turandot“– eingeladen.
Jetzt sang sie mit dem Tenor mit klaren Tönen und hoher Empfindsamkeit das Duett „O soave fanciulla“aus Puccinis „La Bohème“und allein die herrliche Arie „Ebben? Ne andrò lontano“aus Alfredo Catalanis „La Wally“.
Gefühlvoll
Garančas Gatte Karel Mark Chichon am Pult des Wiener Volks opernorc he st ersbeg leitete sorgsam und gefühlvoll. Davor und dazwischen konnte das temperamentvoll und meist präzise spielende Orchester u.a. mit Ouvertüren aus Verdis„Lui sa Mill er“sowieBizets„C armen“und einigen Stücken der sogenannten „leichten“Muse punkten.
Schließlich konnten sich die rund 4.500 Fans, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien (siehe Seite 36) an einem von den drei„ latein am erika nischenMedleys“ergötzen, bei welchem auch Hits wie „Maria“und „Tonight“aus Bernsteins „West Side Story“nicht fehlen durften.
Die Zugaben „Dein ist mein ganzes Herz“ausLehárs „Land des Lächelns“und das schon obligate „Ave Maria“in der Version von William Gomez beschlossen den stimmungsvollen, bejubelten Abend (wieder von Barbara Rett charmant moderiert).
Verkündet wurde auch ein neues, tolles Projekt, eine Mischung aus Gesangs wettbewerb undMa st erc lass für junge Sängerinnen und Sänger aus Österreich :„ Zukunfts stimmen“heißt es, welches die Ausnahme sängerin ins Leben gerufen hat (der KURIER berichtete). Dem Sieger winkt ein Auftritt mit Garanča bei „Klassik unter den Sternen“am 3.7. 2019 in Göttweig.
Eine Aufzeichnung dieses Konzertes kann man übrigens am 15.7. um 20.15 Uhr auf ORF III erleben.
KURIER-Wertung: ★★★★★