Milch 6000 Mal teurer als Tankfüllung
Wirtschaft. Hunderttausende flüchten vor Hunger und Unruhen
So ungefähr das Einzige, was man sich in Venezuela noch leisten kann, ist das Autofahren. 200 Bolivares kostet es in etwa, ein Auto aufzutanken. Wer einen Liter Milch kaufen will, muss 6000 mal so viel bezahlen. Mehr als eine Million Bolivares kostet ein Liter Milch, genauso ein Kilo Erdäpfel oder zwölf Eier, das geht aus einer Befragung von euronews hervor.
Venezuelas Wirtschaftskrise hat bereits Hunderttausende Bürger zur Flucht gezwungen, Caracas verfügt kaum noch über Devisen. Und was macht Präsident Nicolas Maduro? Er lässt weiter Geld drucken. Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft will er keine annehmen.
Nahrungsmittel sind nicht nur teuer, sondern auch knapp. Die Devisen, um Lebensmittel oder Medikamente einzuführen, fehlen der Regierung. Jeder vierte Venezolaner kann seltener als zweimal pro Tag essen, bekräftigt eine Studie aus Caracas. Die Folge: Schlangen vor Supermärkten, Unruhen.
Hyperinflation
Die Menschen kaufen ausländisches Geld auf dem Schwarzmarkt. Die Preise dafür schwanken enorm. Der IWF rechnet für das laufende Jahr mit einer Inflationsrate von mehr als 13.000 Prozent. Im August soll eine neue Währung, der „Bolivar soberano“, eingeführt werden. Drei Nullen werden gestrichen.
Wegen Korruption, Misswirtschaft und verschleppter Investitionen ist die Erdölproduktion in Venezuela von 3,5 Millionen Barrel pro Tag auf zuletzt etwa 1,5 Millionen Barrel gesunken.
Am Dienstag griff China Venezuelas Ölindustrie mit einem milliardenschweren Kredit unter die Arme. Die chinesische Entwicklungsbank gewährt dem staatlichen Ölkonzern ein Darlehen von umgerechnet 4,29 Milliarden Euro für die Erdölförderung im Orinoco-Gürtel.
In den vergangenen zehn Jahren hat Peking rund 60 Milliarden US-Dollar an Caracas verliehen. Das Gegengeschäft des weltweit erdölreichsten Landes: Öllieferungen.