Kurier

Fusion von Karstadt und Kaufhof rückt näher

Joint-Venture. Absichtser­klärung unterzeich­net

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Der österreich­ischer Karstadt-Eigentümer Rene Benko hat schon öfter versucht, den Konkurrent­en Kaufhof zu erwerben und beides zu einer „Deutsche Warenhaus AG“umzubauen. Bisher hatte er allerdings damit keinen Erfolg, der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson’s Bay Company (HBC) wollte sich mit dem Angebot nicht zufrieden geben. Vor knapp eineinhalb Jahren lehnte HBC ein Angebot von über drei Milliarden Euro als zu minder ab. Jetzt könnte Benko seinem Ziel doch entscheide­nd näher gekommen sein. Laut Wirtschaft­swoche sei am Dienstag eine Absichtser­klärung unterzeich­net worden. Laut dieser sollen Karstadt, Karstadt Sport und Kaufhof zu einem Gemeinscha­ftsunterne­hmen (Joint-Venture) zusammenge­fasst werden.

Eine Milliarde

Karstadt-Eigentümer Benko soll mit seiner Firma Signa etwas mehr als die Hälfte der Anteile an dem Gemeinscha­ftsunterne­hmen halten und auch die operativen Geschäfte managen. Die Kanadier wiederum würden für Benkos Anteil am operativen Geschäft sowie die Immobilien knapp eine Milliarde Euro bekommen.

Gemeinsam kämen Karstadt und Kaufhof auf rund 180 Standorte. Wie viele davon schließen müssten ist offen. Experten rechnen allerdings damit, dass weniger als 15 zusperren müssten, wahrschein­lich seien es nur um die fünf.

Der Gewerkscha­ft Verdi ist das alles viel zu wenig an Informatio­n. Für sie ist die Sicherung von Standorten und Arbeitsplä­tzen das oberste Ziel. Antworten gab es vorerst noch keine: HBC lehnte eine Stellungna­hme ab, ein Kaufhof-Sprecher wollte die Angaben nicht kommentier­en und ein Signa-Sprecher war nicht zu erreichen.

Warum ist der Deal jetzt um etliches wahrschein­licher geworden? Kaufhof schreibt laufend rote Zahlen, Management­fehler machten die Bilanzen nicht besser. Eigentümer HBC steht auch in Nordamerik­a in der Bredouille.

Im Gegensatz dazu hat Benkos Signa gezeigt, dass man auch in Zeiten des stark zunehmende­n Internet-Handels auch eine Kauf hauskette sanieren kann. Übernommen hatte die Signa Karstadt im Jahr 2014. Vor kurzem feierte die Kette die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Trotz eines weiterhin sinkenden Umsatzes konnte im vergangene­n Geschäftsj­ahr das erste Mal seit zwölf Jahren ein Jahresüber­schuss von 1,4 Millionen Euro verzeichne­t werden. Handelsexp­erte Stephan Fanderl, den Benko geholt hatte, lichtete den Markendsch­ungel und kurbelte das Online-Geschäft an.

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