Der Baumeister eines Bollwerks
Diego Godín. Uruguays Abwehrchef ist Garant einer stabilen Defensive
Trifft Luis Suárez? Spielt Edinson Cavani überhaupt? Die großen Stars der Uruguayer stehen im Fokus vor der Partie gegen Frankreich (16 Uhr). Auch beim zweifachen Weltmeister richtet sich das Rampenlicht auf Herren der vordersten Front.
Ebenso wertvolle Arbeit leistet aber ein Herr im Hintergrund, in einem Arbeitsbereich, der weniger Raum zur Verherrlichung zulässt.
Diego Godín lässt die Superstars im eigenen Team Superstars sein und versucht, als Verteidiger andere Superstars auszuschalten. Und bislang ist dies dem 32-Jährigen gemeinsam mit seinen Defensiv-Kollegen eindrucksvoll gelungen. Es ist auch ein Verdienst des Legionärs von Atlético Madrid, dass Uruguay bislang die stabilste Defensive in Russland stellt. Und auch die Griezmanns, Mbappés oder Pogbas dieser Welt sollen sich die Zähne am Bollwerk um Baumeister Godín ausbeißen.
Freilich, im Team selbst werden die Vorzüge des 121fachen Teamspielers mehr als nur geschätzt. „Es ist schwer, eine Person auf eine einzige Qualität zu reduzieren. Aber bei Godín ist es seine mentale Stärke im Fußball“, huldigt Teamchef Óscar Tabárez. „Er hat das Kapitänsamt für seine Hingabe und sein Vorbild verdient. Und auf gewisse Weise repräsentiert er das Beste einer Nation wie Uruguay.“
Der Dürre
Sein Spielstil ist kein spektakulärer, Godín ist auch kein Muskelprotz, wie sein Spitzname „El Flaco“(Der Dürre) verrät. In der Luft ist der Mann mit der Nummer 3 dank guten Timings eine Macht, am Boden sind sein Tacklings hart. Uruguays legendären Kampfgeist, die „Garra charrua“, spiegelt sich in Godín. Ein Fan ist auch ein anderer Diego, Maradona stellt Godín gar über Spaniens Sergio Ramos und sagt: „Wie er das Spiel von seiner Position aus dirigiert, das ist ein richtiger Crack.“
Kongenialer Part zu Godíin ist José Giménez, den Godín 2013, drei Jahre nach seinem Kommen, zu Atlético lotste. Die Beiden bilden vielleicht das beste Innenverteidiger-Duo der Welt. Ein Blick in die Statistik verrät: In den neun Qualifikationsspielen mit Godín und Giménez kassierte die Celeste sechs Gegentore. Bei der WM gab’s bislang nur ein Gegentor.