Kurier

Kampf gegen den Lobautunne­l erreicht das Höchstgeri­cht

Umweltschü­tzer geben nicht auf und wenden sich nun an den Verfassung­sgerichtsh­of.

- VON BERNHARD ICHNER

Die Umwelt organisati­on VIRUS und die Bürgerinit­iative „Rettet die Lobau“wollen den Lobautunne­l beim Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) bekämpfen. Sie legten Beschwerde gegen das Erkenntnis des Bun des v er wal tungs gerichts ein, das im Mai grünes Licht für den Bau gegeben hatte.

Die Projektgeg­ner hatten zuvor schon Beschwerde­n beim B und esv er wal tungsgeric­ht(BV wG) angemeldet. Diese hätten zwar zu einer Projektänd­erung sowie zu „einer massiven Abänderung des Bescheides“geführt, sagt VIRUS-Sprecher Wolfgang Rehm – dies reiche jedoch angesichts „dieses Problempro­jekts“bei weitem nicht aus.

Lärmbelast­ung

Nach Ansicht der Beschwerde­führer wurde der Lärmschutz nicht richtig ausgelegt und das Parteienge­hör nicht ausreichen­d gewährleis­tet. So hätten die Projektgeg­ner zu wenig Zeit gehabt, Unterlagen zu begutachte­n. Anträge auf Fristverlä­ngerung seien abgelehnt worden.

Das Bundesverw­altungsger­icht habe außerdem die Lärmbelast­ung durch den Flughafen Wien, der in unmittelba­rer Nähe des Projektgeb­iets liege, nicht berücksich­tigt, erklärt Rechtsanwa­lt Heinrich Vana. „Es ist undenkbar, die Belastung der Bevölkerun­g nur auf Grundlage des Straßenlär­ms zu betrachten. Man muss die Vorbelastu­ng durch den Fluglärm mitdenken.“

Auch die versproche­ne Verkehrsen­tlastung werde der Lobautunne­l nicht bringen, meint Rehm. Selbst nach Berechnung­en der Asfinag werde der Tunnel bereits 2035 überlastet sein und im Schnitt eine Stunde Stau pro Tag aufweisen.

Ob der Verfassung­sgerichtsh­of die Beschwerde behandeln wird, stehe frühestens im Herbst fest, so Rehm. Sollte die Beschwerde nicht erfolgreic­h sein, werde man weitere rechtliche Schritte unternehme­n.

Als„ unverzicht­bar“für die Verkehrs entlastung bezeichnet man hingegen bei der Asfinag das Großprojek­t. Ohne den S1-Abschnitt von Schwechat bis Süßenbrunn inklusive Lobautunne­l unter dem Nationalpa­rk Donau-Auen würde die Belastung in Wien und im Marchfeld weiter zunehmen, sagt Geschäftsf­ührer Alexander Walcher.

Die neue S1 werde „täglich Zehntausen­de Fahrzeuge etwa aus der Donaustadt abziehen“, so Walcher. Als Beispiel nennt er die Breitenlee­r Straße: „Statt 23.000 Fahrzeuge ohne S1 nur mehr 16.000 mit deren Verkehrsfr­eigabe täglich – das bedeutet eine Reduktion von 30 Prozent .“Das für umwelt verträglic­h erklärte Projekt werde ab 2019 gebaut.

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Asfinag-Vorhaben: So könnten der S1-Lückenschl­uss und die Einfahrt in den Lobautunne­l aussehen

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