Kurier

Neuer Trick: Falscher Polizist fordert Kaution

Betrüger als falscher Kriminalbe­amter: Schon 350.000 Euro Schaden mit neuem Kautionstr­ick.

- VON DANIEL MELCHER

Der Neffentric­k war gestern, der Kautionstr­ick ist heute. Die Wiener Polizei ermittelt derzeit gegen einen Unbekannte­n, der seit 20. Juni mehr als 50 ältere Menschen abzocken wollte. In mehreren Fälle händigten die Opfer tatsächlic­h Geld aus.

Die Masche des Betrügers ist dabei immer dieselbe: Der Mann ruft ältere Menschen mit unterdrück­ter Nummer an und gibt sich in gutem Deutsch als Kriminalbe­amter aus. Danach erklärt die Stimme am anderen Ende der Leitung, dass ein Angehörige­r einen Verkehrsun­fall verursacht habe und andere Beteiligte verletzt wurden. Es bedürfe daher einer Kaution – sonst müsse das Familienmi­tglied ins Gefängnis, behauptet der falsche Poli- zist. Meist kam es dann direkt bei der Wohnadress­e des Opfers zur Übergabe. Ein Geschädigt­er reiste sogar vom Burgenland nach Wien, um das Geld übergeben zu können.

„Insgesamt sechs Opfer ließen sich täuschen und händigten einem vom Täter geschickte­n Boten hohe Geld summen aus “, schildert Polizeispr­echer HaraldSörö­s.B ei den Personen handelte es sich vor wiegend um Frauen im Alter zwischen 60 und 93 Jahren. Der Gesamtscha­den beläuft sich auf 350.000 Euro. Das Landeskrim­inalamt ermittelt.

Schmuck übergeben

Vor wenigen Wochen war der erste Betrugsfal­l dieser Art bekannt geworden – der KURIER berichtete. Der Täter hatte in den Abendstund­en eine 83Jährige angerufen, da die Tochter der Pensionist angeblich „festgenomm­en wurde“.

Die Pensionist­in solle 80.000 Euro zahlen, sonst würde die Haft verhängt werden. Als das Opfer mit ihrer Tochter sprechen wollte, rief eine Frauenstim­me im Hintergrun­d: „Hilfe Mutti, bitte hilf mir, damit ich ned in den Häfen muss.“Als die Pensionist­in dem falschen Polizisten erklärte, dass sie keine so hohe Bargeldsum­me besitze, fragte der Betrüger nach Schmuck. Sie solle nachschaue­n, wie viel Schmuck sie zu Hause habe. Dann werde er jemanden schicken, der den Schmuck hole. Die Frau händigte dann Schmuckstü­cke im Wert von 40.000 Euro aus.

Die Polizei gibt daher folgende Tipps:

– Telefonate, bei denen Geld gefordert werden, sofort abbrechen. Auf keine Diskussion einsteigen und Angebote ablehnen.

– Dienstausw­eise immer von den Polizisten herzeigen lassen.

– Verwandte kontaktier­en, falls diese ins Spiel gebracht werden.

– Niemanden ins Haus oder die Wohnung lassen. Gegensprec­hanlage, Türsicheru­ngskette oder Sicherungs­bügel verwenden.

– Beschreibu­ng des Täters ist besonders wichtig. Alle Informatio­nen zur Person notieren.

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Der Täter droht am Telefon damit, dass ein Familienmi­tglied ins Gefängnis muss

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