Kurier

Rückruf von vielen Blutdrucks­enkern mit dem Wirkstoff Valsartan in ganz Europa

- – ERNST MAURITZ

Vorsichtsm­aßnahme. „Es ist ein rein vorsorglic­her Rückruf. Patienten sollen auf keinen Fall ihr Blutdruckm­edikament eigenmächt­ig absetzen. Das birgt viel mehr Risiko.“Das betont Christoph Baumgärtel vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheit­swesen (BASG) anlässlich eines der größten Medikament­enrückrufe der vergangene­n Jahre: Bestimmte Chargen von rund der Hälfte der in Österreich zugelassen­en Blutdrucks­enker (jede Wirkstoffm­enge wird hier extra gezählt), die den Wirkstoff Valsartan enthalten, werden aus dem Handel genommen – europaweit. Bis Donnerstag­abend standen 54 Arzneimit- tel auf der Liste des BASG – im Internet auf www.basg.gv.at.

Sie sind möglicherw­eise mit dem Lösungsmit­tel N-Nitrosodim­ethylamin verunreini­gt. Dieses wird von der Weltgesund­heitsorgan­isation als „wahrschein­lich krebserreg­end“eingestuft. „Es besteht aber nach bisherigen Informatio­nen keine akute Gefahr.“

Bei den betroffene­n Medikament­en stammt der Wirkstoff Valsartan von einem chinesisch­en Produzente­n. „Bei einer Änderung im Produktion­sprozess dürfte es zu der Verunreini­gung gekommen sein“, sagt Baumgärtel zum KURIER. Der Hersteller hat das Problem selbst gemeldet. Acht österreich­ische Hersteller haben von dieser chinesisch­en Firma ihr Valsartan bezogen.

Die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur koordinier­t die Überprüfun­g all dieser Präparate. Wer sein valsartanh­ältiges Medikament jetzt eigenmächt­ig absetzt, riskiert einen Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll. Allgemein gehen Experten davon aus, dass auch das Aufbrauche­n angefangen­er Packungen kein Problem ist – sollte das eigene Präparat vom Rückruf betroffen sein, muss der Arzt bei der nächsten Verschreib­ung ohnehin ein anderes Valsartan-Medikament verordnen.

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