Retter wollten nur noch eine Nacht warten
Höhle wäre erst im November trocken, so lange will niemand ausharren
Im allerschlimmsten Fall kommen die zwölf jungen Fußballer und ihr Trainer erst Anfang November aus der Tham Luang-Khun Nam Nang Non Höhle rund tausend Kilometer nördlich von Bangkok. Denn erst dann ist die Monsunzeit vorbei und das Wasser aus der Höhle abgeflossen.
Aber daran wollte am Donnerstag niemand denken. Fast zwei Wochen, nachdem die 11- bis 16-Jährigen und ihr 25jähriger Trainer am 23. Juni von den Wassermassen eingeschlossen wurden und fast drei Kilometer tief in die Höhle flüchten mussten, wollten die Retter angeblich nur noch eine Nacht warten, berichtete der Reporter der Bild-Zeitung, der sich vor der Höhle befindet. Denn neue Regenfälle, die jetzt nicht mehr für Freitag, sondern für Samstag angesagt sind, könnten sonst die Vorbereitungen für den langen Tauchgang zunichtemachen, die Seilverbindungen könnten sich lockern.
Am Donnerstag wurden 180.000 Liter Wasser pro Stunde aus der Höhle gepumpt. Der Wasserpegel sank in dieser Zeit aber um nur einen Zentimeter.
„Wir warten jetzt auf eine Einschätzung der Wetterlage durch die Meteorologen und eine Beurteilung der körperlichen Verfassung der Jungen durch die Rettungseinheit,“sagte Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osotthanakorn. Wenn es eine 90-Prozent-Chance gebe, die Jungs mit Tauchern sicher herauszubringen, werde man es wagen.
Allerdings wird das sehr gefährlich. In der Höhle gibt es eine Stelle, wo die Taucher nur ohne Druckluftflasche durchkommen. Weil es so eng ist, wären die Kinder an dieser Stelle mehr oder weniger auf sich alleine gestellt.
Buben optimistisch
Doch die Buben sind offenbar optimistisch, dass sie es schaffen können. Das U-16Team hält ganz fest zusammen, sagen ihre Betreuer. Keiner sei ernsthaft verletzt, sie seien alle sportlich und tapfer. Die Anteilnahme am Schicksal der Jugendlichen ist auf der ganzen Welt groß. Schön hat es die Times beschrieben: „So wie die 2010 für 69 Tage eingeschlossenen chilenischen Bergarbeiter zum Symbol für jeden Ehemann, Vater oder Bruder wurden, werden diese zwölf thailändischen Jungen zum Symbol für jedes Kind oder Enkelkind.“
Vor der Höhle wird viel gebetet und gekocht. Die aufgeregten Eltern und Verwandten der Kinder werden sogutwiemöglichabgelenkt. Inzwischen gibt es sogar schon Massagesalons und Barbiere am Schauplatz der Tragödie. Der redselige Gouverneur ist in seinem Element – in Bangkok wird bereits überlegt, ob er nicht vielleicht bald eine größere Aufgabe erhalten sollte.