In Wien ist „Die Hölle“los
„Die Hölle“, der packende Thriller von Regisseur Stefan Ruzowitzky, verwandelt Wien in ein hartes Pflaster. Am Sonntag ist der Film mit Tobias Moretti in ORFeins (22.35) zu sehen.
Der Blick aus dem Fenster ist grausig: Man sieht eine übel zugerichtete Frauenleiche – ein Bild des Schreckens. Aber es kommt nochschlimmer: Auchder Mörder der Frau steht noch in der Wohnung gegenüber. Und er hat gesehen, dass er gesehen wurde. Und zwar von Özge Dogruol (Violetta Schurawlow), die zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Es ist der packende Anfang von „Die Hölle“, dem neuesten Film von Stefan Ruzowitzky, der Anfang 2017 in die Kinos kam und am Sonntag auf ORFeins Free-TV-Premiere feiert. Der für „Die Fälscher“mit einem Oscar prämierte österreichische Regisseur bringt mit diesem Actionfilm inseiner Heimatstadtdie Tradition des „G’fäuden Wien“zum Vorschein. In nachtgeschwärzten, verregneten Bildern schleicht er durch triste Nebengassen und Rotlichtmilieus entlang des Gürtels. Er verwandelt den Schwedenplatz in einen Showdown zwischen Leben und Tod, den Donaukanal in eine tödliche Wassermasse und die Ringstraße in eine Rallyestrecke für Verfolgungsjagden: Wien als charismatischer Schauplatz des Verbrechens.
Auf der Flucht
Mittendrin statt nur dabei: die junge, wortkarge Özge, die sich nach der Beobachtung des Mordes in akuter Lebensgefahr befindet. Bis ihr das aber klar wird, geht sie weiter ihrem Alltag nach: Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Taxifahrerin, hält sich mit Thaiboxen fit und gewisse Idioten vom Leib hält. Wenn ihr einer blöd kommt, ein Kunde sie begrapscht, bricht sie ihm einfach die Nase. Aber so einfach ist das beim „gesichtslosen“Killer, der sie in der eigenen Wohnung heimsucht, nicht: Özge kann gerade noch entkommen.
Fortan findet sie bei Tobias Moretti, der den grantelnden und anfangs unsympathischen Ermittler Christian Steiner verkörpert, Unterschlupf.
In den Nebenrollen: Ein umwerfender Friedrich von Thun spielt den Vater von Kommissar Steiner und liefert im Duett mit Moretti komische Momente. Auch Robert Palfrader ist mit von der Partie und spielt den Taxiunternehmer, bei dem Özge angestellt ist.
Stefan Ruzowitzky ist mit „Die Hölle“ein wirklich spannender, harter und gefälliger, aber gegen Ende hin leider etwas an Spannung verlierender Actionthriller gelungen.
Wärmste Empfehlung!