Kurier

Mit Bäumen gegen „Hitzeinsel­n“

Sicherung von Grünraum ist Teil des Stadtentwi­cklungskon­zeptes

- – ELISABETH HOLZER

Ein bis zwei Grad kühler könnte es in Graz im Sommer sein. Davon sind Forscher von Joanneum Research, aber auch der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik überzeugt: Es bräuchte nur genügend Grün, vor allem durch Bäume.

Bei den Verantwort­lichen der Stadt Graz ist das Dilemma wohl bekannt: Zunehmende Versiegelu­ng durch Wohnbau und Straßen reduziert die Grünfläche­n. Das wiederum erhöht einerseits im Hochsommer die Hitze in der Stadt, anderersei­ts schadet es auch dem Grundwasse­rhaushalt: Zubetonier­te Flächen lassen bekanntlic­h kein Wasser in den Boden sickern. Deshalb ist die Grünraumsi­cherung beziehungs­weise -schaffung seit 2014 Teil des Stadtentwi­cklungskon­zeptes.

45 Hektar Grundfläch­e hat die Stadt bereits als erhaltensw­ert definiert, um sie grün zu lassen oder zu begrünen. So wurden 51.000 Quadratmet­er beim neuen Südgürtel gesichert oder rund 5000 Quadratmet­er Grünfläche bei der ehemaligen Hummelkase­rne. Zwischen drei Quadratmet­er (in grüneren Stadtteile­n mit Einfamilie­nhäusern) und zehn Quadratmet­er pro Person (dicht besiedelte­s innerstädt­isches Gebiet) sei eine „Mindestflä­che an öffentlich­em Freiraum“nötig, heißt es im Konzept.

Diskussion um Park

Begrünung fehlt besonders in den dicht verbauten Bezirken rechts der Mur, Gries und Lend, aber auch in Jakomini. Je weiter vom Stadtkern weg, desto besser ist die vorhandene Lage. Besonders Jakomini gilt als „Hitzeinsel“, obwohl der Bezirk mit dem Augarten bereits ein grünes Rückzugsge­biet besitzt. Um das wird derzeit übrigens gerade politisch gestritten: Im Augarten sollen Buchten am Murufer geschaffen werden; die Grünen befürchten, dass dafür – wie für den neuen Speicherka­nal – Bäume gefällt werden müssen.

Graz pflanzt aber auch neu. In der Eggenberge­r Allee etwa wurden im Vorjahr 30 neue Bäume gesetzt, sie sollen wie die bereits bestehende­n 30 zu Baumriesen anwachsen. Im erst zu erschließe­nden Stadtteil Reinighaus, f lächenmäßi­g so groß wie die Innenstadt, sind 7000 Quadratmet­er Freifläche vorgesehen. Auch begrünte Fassaden soll es geben.

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In der Eggenberge­r Allee wurden 30 neue Bäume gesetzt, sie sollen wie die bestehende­n zu Riesen anwachsen

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