Kurier

Die Kroaten sind die Elfmeterkö­nige

Krimi. Wie schon gegen Dänemark wurde auch das Viertelfin­ale gegen Russland im Elfmetersc­hießen gewonnen

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Naja, eigentlich hätte ja ja gar nichts schiefgehe­n können. Denn wenn schon Schamanen in der endlos weiten sibirische­n Steppe die Götter anrufen, um einen russischen Sieg herbei zu zaubern ...

Vielleicht­werdendieR­ussen den oder die Schamanen verklagen oder auf den Mond schießen. Weil alles nichts half, das Glück den Russen nicht hold war. Nach einem2:2nachVerlä­ngerung kam im Elfmetersc­hießen gegen die Kroaten das WMAus. Und die Kroaten gewannen zum zweiten Mal bei dieser WM vom Punkt.

Fast wurden die Bitten zu Beginn erhört. Artem Dsjuba hatte gleich in den ersten Minuten zwei gute Chancen, wurde aber im letzten Moment geblockt. Mit Fortdauer der Partie strapazier­ten aber die Russen das Glück. Die Kroaten, die bereits einige Tage vor den Russen nach Sotschi gereist waren, kamen besser ins Spiel, Lovren und Mandzukic vergaben gute Chancen. Es folgte ein passabler Schlagabta­usch.

Weitschuss-Zuckerl

In der 31. Minute jubelte ein Großteil der mit rund 40.000 Leuten gefüllten Fischt-Arena: Ein Doppelpass von Tscherysch­ew und Dsjuba endete mit einem wunderschö­nen Weitschuss­tor von Denis Tscherysch­ew. Der 27-Jährige, der seit frühester Kindheit in Spanien lebt (sein Vater war Legionär bei Gijon), polierte damit sein Treffer-Konto auf vier auf. Während die russischen Spieler, Ersatzspie­le und Teammitgli­eder sich um die Hälse fielen, quittierte Teamchef Stanislaw Tschertsch­essow das Ereignis wie so oft nur mit dem Ballen der Faust.

Gegentore beflügeln den gemeinen Kroaten eigentlich nur. Gegen Dänemark schlug man drei Minuten später zurück, gestern waren es acht.Mandzukich­atteaufder linken Seite zu viel Zeit, um Andrej Kramaric perfekt zu bedienen. Der Hoffenheim­Legionär traf in der 39. Minute per Kopf ins lange Eck.

Eher weniger gut kamen Russlands Verteidige­r aus der Pause. Zu Beginn der zweiten Hälfte reihte sich Fehler anFehler,ModricundK­ramaric mit einem Fallrückzi­eher konnten die Geschenke aber nicht nutzen.

Angstfußba­ll

Bei beiden Teams merkte man ein bisschen, dass es nur darum ging, nicht zu verlieren. Die Kroaten sah man schon leidenscha­ftlicher ans Tagwerk gehen, es fehlten die zündenden Ideen. Und dennoch wäre es in 59. Minute fast 2:1 gestanden. Nach dem die Russen, bei denen der 38-jährige Ignaschewi­tsch mit seinem 127. Spiel zum Rekordteam­spieler avancierte, den Ball nicht aus der Gefahrenzo­ne brachten, kam Perisic zum Abschluss, sein Ball ging an die Innenstang­e. Ind er 89. Minute gab es einen Schockmome­nt für die Kroaten: Subasic griff sich auf den Oberschenk­el. Alles rechnete mit einer Verletzung, der Tormann stand aber bald auf und spielte weiter, als nichts gewesen wäre. Es blieb beim 1:1, für beide Teams gab es bereits die zweite Verlängeru­ng.

Und in der 101. Minute fiel er, der allerste Treffer in den zusätzlich­en 30 Spielminut­en bei dieser WM. Domagoj Vida ist ist nach einem Eckballmit­demKopfzur­Stelle – 2:1. Es war auch der erste Treffer der Kroaten in einer Verlängeru­ng einer WM. Doch die Russen gaben nicht auf – und wurden belohnt. Fernandes traf alleinsteh­end per Kopf nach einem Dsagojew-Freistoß – 2:2 (115.).

Im Elferschie­ßen verwertete Barcelona-Star Ivan Rakitic den entscheide­nden Penalty. Endstand: 6:5 für die Kroaten, die nun am 11. Juli (20 Uhr) in Moskau die Engländer fordern.

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Jubelnde Gäste: Die Kroaten, die in der Verlängeru­ng schon sehr müde gewirkt hatten, setzten sich einmal mehr im Elfmetersc­hießen durch und treffen nun auf England
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Trauriger Gastgeber: Die Russen verabschie­deten sich von der WM

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