Kurier

Polepositi­on für Lewis Hamilton beim Heimrennen in Silverston­e

Formel 1. Vor 100.000 Fans verwies der Brite Sebastian Vettel auf Rang zwei. Die drei Rennen in 15 Tagen sollen ein einmaliges (aber missglückt­es) Experiment bleiben.

- VON FLORIAN PLAVEC

Obwohl zeitgleich die englische Nationalma­nnschaft bei der WM gegen Schweden spielte (siehe Seiten 22/23), waren 100.000 Zuschauer in Silverston­e aus dem Häuschen. Lewis Hamilton fuhr im Qualifying die Bestzeit und wird heute (15.10/live ORFeins, RTL) aus der Polepositi­on starten. „Ich habe alles gegeben, was ich hatte“, sagte ein sichtlich bewegter Hamilton. „Ich habe gebetet, dass ich das für diese Fans schaffe.“Sebastian Vettel hatte mit Nackenschm­erzen zu kämpfen und wurde Zweiter vor seinem Ferrari-Teamkolleg­en Kimi Räikkönen.

Kurze Pause

Nach dem Rennen haben Fahrer und Teams zwei Wochen Zeit bis zum Grand Prix von Deutschlan­d. Endlich ein bisschen Zeit zum Durchschna­ufen nach dem sogenannte­n Triple-Header, drei Grands Prix innerhalb von 15 Tagen (Le Castellet, Spielberg, Silverston­e). Der Stress war enorm. Force-India-Geschäftsf­ührer Szafnauers­prachsogar­voneinem „Debakel“, was die Kalenderge­staltung betrifft. Doch die Formel-1-Führung wollte ein Rennen am kommenden Sonntag unbedingt vermeiden. Denn da finden das Finale der Fußball-WM und jenes von Wimbledon statt.

„Es gibt auch einen ganz menschlich­en Aspekt“, sagt Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff. „Wir sehen mehr als zwei Wochen unsere Familien nicht.“Zudem sei der Aufwand enorm, um das Material rechtzeiti­g zu den Rennen zu bekommen.

Zu den Europarenn­en bringt das Mercedes-Team mehrere schnelle Kleintrans­porter und 27 Lastwagen mit. Neun davon sind die Renntrucks, die mehr als 45 Tonnen Material transporti­eren. Die anderen 18 transporti­eren das Motorhome, das aus 30 Containern besteht.

Während eines normalen Rennwochen­endes braucht eine Mannschaft von 30 Personen drei Tage, um das Motorhome aufzubauen. Diese Zeit steht beim TripleHead­er nicht zur Verfügung, die Crew wurde deshalb auf 60 Personen verdoppelt.

Das Red-Bull-Team ging in Österreich neue Wege. Es baute das Motorhome aus der MotoGP auf. Die Formel-1Energy-Station reiste von Le Castellet nach Silverston­e.

Damit sich die LKW ständig bewegen, sind sie mit je zwei Fahrern besetzt, die sich abwechseln. Bei der fast 24 Stunden langen Fahrt von Spielberg nach Silverston­e war ein dritter LKW-Fahrer erforderli­ch. Die ersten beiden Fahrer fuhren nach Gent, dort setzte sich der ausgeruhte Fahrer ans Steuer.

Beim Triple-Header kamen mehrere BoxenEinri­chtungen zum Einsatz. Jene aus Frankreich wurde direkt nach Silverston­e transporti­ert, während in Österreich ein Seefrachtc­ontainer geöffnet wurde, der zuletzt in China im Einsatz war.

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Volle Tribünen: Lewis Hamilton erzielte in Silverston­e zum vierten Mal in Serie die Quali-Bestzeit und machte die 100.000 Fans glücklich

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