Ein schneller Abschied von Novak
Wimbledon. Der Überraschungsmann machte in der Fortsetzung gegen den Rasenkönner Raonic nur zwei Games
Großer Auftritt am Freitag, ein kurzer, weil schlechter, am Samstag. Dennis Novak hatte dem Finalisten von 2016, dem Kanadier Milos Raonic am Freitag einen sehenswerten Kampf geboten. Hatte den ehemaligen Weltranglisten-Dritten mehr als nur gefordert und ging mit einem 6:7, 6:4 und 5:6 bei eigenem Aufschlag in die gestrige Fortsetzung. In dieser machte der 24-Jährige gestern nur zwei Games. Endstand: 6:7(5), 6:4, 5:7, 2:6. Zur Erinnerung: Im ersten Satz hatte Novak im TieBreak schon 5:3 geführt.
Trost: 100.000 Pfund
Raonic darf weitermachen und trifft am Montag auf Mackenzie McDonald, Novak freut sich auf 100.000 Pfund (112.873,19Euro)Preisgeld. „Den Licht-Schatten-Wechsel mag ich nicht, außerdem war ich dieses Mal nicht so spritzig als am Freitag, er hat auch besser returniert“, sagt Novak. „Natürlich wäre es eine super Chance gegen McDonald gewesen, ändern kann ich es nicht mehr.“
Der Wahl-Burgenländer Novak (lebt in Neufeld) vergab damit die Chance, als erst vierter Österreicher nach Alexander Antonitsch (1990), Jürgen Melzer (2010, 2013) und Dominic Thiem (2017) ins Wimbledon-Achtelfinale einzuziehen. Dennoch sorgte Novak für sein Highlight.
Wie schon im Vorjahr Sebastian Ofner schaffte der 24Jährige den Sprung von der Qualifikation in die dritte Runde. „Alles zusammen war es ein bisschen wie ein Märchen“, sagt Günter Bresnik, der als Trainer gemeinsam mit Wolfgang Thiem und Touring-Coach und Ex-Eishockeycrack Peter Znenahlik für den Aufstieg Novaks verantwortlich sind.
„Das waren die besten zwei Wochen meiner Karriere, jetzt gilt es hart weiter zuarbeiten“, sagt Novak. Im Ranking wird er sich auf einen Rang um 125 finden, ein paar Plätze sollte es noch nach oben gehen, damit er bei größeren Turnieren im Hauptfeld steht. „Das ist extrem wichtig, weil man so die Saison besser planen kann“, erklärt Bresnik.
Aufschlag in Kitz’
Sicher dabei ist Novak Ende Juli beim Generali Open in Kitzbühel, Turnierboss Antonitsch stattete ihn mit einer Wild Card aus. Beim Daviscup in Graz ist er aller Voraussicht nach dabei, wenn es von 14. bis 16. September gegen Australien um den Aufstieg in die Weltgruppe geht.
Auch Freund Dominic Thiem hat zugesagt und die Doppel-Asse Alex Peya und Oliver Marach haben bereits ihr Kommen angekündigt. Letzterer haderte mit seinem schmerzvollen Ausscheiden in Wimbledon. „Leider ist es wieder der Rücken“, sagt Marach am Tag danach. Ein Aufstieg in die Weltgruppe würde weitere positive Impulse im österreichischen Tennissport geben.
Positive Tendenzen
Dem neuen ÖTV-Präsidenten Werner Klausner ist es gelungen,sogardiegrößtenKritiker (u.a. Alex Antonitsch, Wolfgang Thiem) ins Boot zu holen. Weil sie mit den neuen Konzepten des Salzburgers zufrieden sind. „Es macht wenig Sinn, wenn keiner mitzieht. Nur gemeinsam lassen sich die Konzepte verwirklichen“, sagt Klausner. „Wir müssen die Hype, der mit Thiem entstanden ist nützen. Da kann es keine Eitelkeiten geben.“