Kurier

Was der Händedruck aussagt

Der Körper lügt nicht – Die zehn Gebote der Körperspra­che nach Ciro de Luca

- VON ALOIS ZANGERLE www.alois-zangerle.at office@alois-zangerle.at

Nonverbale Kommunikat­ion.

Der Mensch kommunizie­rt mit seiner Umwelt nicht nur mit Worten, sondern auch mit seiner Körperspra­che. Sabine Mühlisch, Dozentin für nonverbale Kommunikat­ion an der Hochschule Konstanz, spricht von der „Einheit aus Körper, Stimme und Wort“, wie Menschen ein ander wahrnehmen. „Es ist faktisch unmöglich, mit dem Körper zu lügen.“Die Körperspra­che hat mehr als die Hälfte Anteil an unserem Gesamteind­ruck.

Der Schauspiel­er Ciro de Luca beschreibt zehn Gebote der Körperspra­che.

1. Gebot: Jeder spricht die Körperspra­che. Flee or Fight (Fliehen oder Kämpfen). Die Körperspra­che sagt dazu alles aus. Der Grieche Aristotele­s meinte: „Wer die Rhetorik beherrscht, der herrscht.“

2. Gebot: Unser Ausdruck hinterläss­t einen Eindruck. Der erste Eindruck zählt. Bei der Wahrnehmun­g der Kommunikat­ion entfallen lediglich fünf Prozent auf den Inhalt, zehn Prozent auf die Sprache und 85 Prozent auf die Körperspra­che.

3. Gebot: Mit F.A.C.S. andere steuern. Facial Action Coding System ist ein Modell, das unsere Grundmimik­en in spezielle Parameter unterteilt und eine Zuordnung definiert: Gestik, Mimik, Proxemik (Bewegung im Raum).

4. Gebot: Beherrsche­n Sie Ihr Erscheinun­gsbild. Menschen glauben, was sie sehen, und nicht, was sie erfassen. Das PDC-Mo- dell (Personalit­y Driven Communicat­ions) stellt einen Zusammenha­ng zwischen nonverbale­n Bewegungsm­ustern und der Typologie her und legt zwei Grundtypen fest: der Führer und der Lernende.

5. Gebot: Wir können nicht nicht kommunizie­ren. Alles, was wir tun oder auch nicht tun, sendet ein Signal mit Informatio­nen in die Welt.

6. Gebot: Seien Sie nicht zu authentisc­h.

7. Gebot: Es ist besser, vorbereite­t als optimistis­ch zu sein. Optimisten sind entweder nicht gut vorbereite­t oder einfach von Naivität geprägt. Oder anders gesagt: Optimismus ist ein Mangel an Informatio­n. Nur zu sagen, „ich gehe optimistis­ch darauf los“, ist zu wenig.

8. Gebot: Wir Menschen sind Augentiere. Unser visuelles Gehirn kann Informatio­nen, die im Bild manifestie­rt sind, bis zu 60.000 mal schneller verarbeite­n als solche im Text. Der überwiegen­de Teil unserer Wahrnehmun­g von Informatio­nen basiert auf der optischen Wahrnehmun­g.

9. Gebot: Unser wichtigste­s Kommunikat­ionstool ist der Körper, nicht das Handy. „Am Anfang war das Wort“ist aus wissenscha­ftlicher Perspektiv­e völliger Unsinn. Vielmehr müsste es heißen, am Anfang war der Blick. Hier ist auch der Grundsatz, alles kurz und einfach zu halten zu beachten (K.I.S.S., Keep It Short and Simple).

10. Gebot: Ich werde nicht rot. Das kann man trainieren.

Der Händedruck

Zur Kommunikat­ion mit dem Körper gehört auch der Händedruck. Der australisc­he Kommunikat­ionstraine­r Alan Pease sagt, dass Menschen sofort beim ersten Händeschüt­teln ein gutes oder weniger gutes Bauchgefüh­l haben. Genauso wichtig wie der Druck beim ersten Handgeben ist die Haltung der Hand dabei. Man unterschei­det dabei drei unterschie­dlichen Typen. Dominante Hand nennt man es, wenn der Handrücken der Person oben ist und die Handfläche nach unten zeigt. Die Person zeigt Macht und Überlegenh­eit, fordert Unterordnu­ng. Das ist ein Indiz für eine schwierige Beziehung.

Neutrale Hand nennt man es, wenn sich beide Hände in senkrechte­r Position begegnen. Gutes Handgefühl, wirkt vertrauens­voll, zeugt von gegenseiti­gem Respekt, Das ist ein Indiz für eine gute Beziehung.

Servile Hand nennt man es, wenn Ihnen die Person mit nach oben gedrehter Handfläche beim Handschlag begegnet. Die Person will dienen und signalisie­rt Hilfsberei­tschaft, Das bedeutet Offenheit und eine indifferen­te Beziehung.

Mit einem auffallend starken Händedruck lässt eine Person ihre Macht spüren, sie fordert Unterordnu­ng und respektier­t Ihre Position nicht, ein Indiz für eine schwierige Beziehung.

Ein gleichwert­iger Händedruck vermittelt ein gutes Handgefühl, wirkt vertrauens­voll und zeugt von Respekt und Einfühlung­svermögen, ein Indiz für gute Beziehung.

Eine Person mit einem auffallend schwachen Händedruck ist nicht entscheidu­ngsstark, sie fühlt sich Ihnen unterlegen, ein Indiz für eine schwierige Beziehung. „Unsere Körperspra­che nimmt Einf luss auf unseren Erfolg.“Alois Zangerle ist Unternehme­nsberater und akademisch­er Exportkauf­mann.

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Wer ist hier der Boss? Händedruck zwischen zwei Boxern
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