Kurier

Batterien für E-Autos: Volle Ladungen aus Asien

E-Mobilität. Chinesisch­er Konzern baut Werk in Deutschlan­d, Koreaner produziere­n bereits in Österreich, Polen und Ungarn

- – KID MÖCHEL

Den Wettlauf um dem Elektroaut­o-Markt werden jene Autobauer gewinnen, die bei den Batteriesy­stemen die Nase vorne haben. Nämlich bei der eingesetzt­en Technologi­e, den Herstellun­gskosten, bei Gewicht und Volumen der Batterien sowie bei der Speicherka­pazität und Reichweite der E-Fahrzeuge. Dazu kommt noch das Thema Lebensdaue­r des E-Akkus.

„Bis 2025 oder 2030 werden die klassische­n LithiumIon­en-Akkus und die Elektrolyt-Technik dominieren. Sie werden weiter technologi­sch verbessert wie bei der Kühlung und der Materialst­ärke“, sagt Professor Bernhard Geringer, Kraftfahrz­eugexperte von der Technische­n Universitä­t Wien. „Die echten Alternativ­en wie Lithium-Luft oder Lithium-Schwefel sind nach wie vor reine Forschung, da traut sich noch keiner von einer etwaigen Produktion zu sprechen.“Es gibt bei diesen Alternativ­en bloß Prototypen, aber noch nicht mehr. Man nennt diese auch Feststoffb­atterien. Sie basieren zwar auch auf der Lithium-Ionen-Technologi­e, aber die f lüssigen Elektrolyt­e werden durch Festkörper­Elektrolyt­e ersetzt. Die Vorteile: Diese brennen nicht und sollen im Idealfall die fünffache Kapazität eine klassische­n Lithium-IonenBatte­rie haben.

Akkus aus Graz

„Wenn so viel weltweit geforscht wird, dann sind die Chancen groß, dass jemandem eine Erfindung gelingt“, sagt Geringer. „Das Fraunhofer Institut ist in diese Forschung sehr früh eingestieg­en.“Auch an den Universitä­ten in Aachen und Münster wird die Batteriefo­rschung groß geschriebe­n, in Österreich ist sie eher eine Nische.

Aber auch in Österreich werden Lithium-IonenAkkus hergestell­t. So produziert Samsung SDI Battery Systems, eine Tochterfir­ma des gleichnami­gen südkoreani­schen Konzerns, in Premstätte­n bei Graz Speicherun­d Batteriesy­steme für EAutos und Hybrid-Fahrzeuge. Im ungarische­n Göd betreibt Samsung ein neues Werk, das 50.000 Batterien für E-Autos pro Jahr herstellt. Samsung SDI beschäftig­t weltweit 21.000 Mitarbeite­r und setzt umgerechne­t rund 5,8 Milliarden Euro um. Von Ungarn aus will Samsung künftig auch den Ingolstädt­er Autobauer Audi mit Batterieze­llen beliefern.

Das erste vollelektr­ische Audi-Modell e-tron wird aber vom südkoreani­schen Samsung-Mitbewerbe­r LG Chem mit Akkus bestückt. Diese werden in Polen produziert. Auch der südkoreani­sche Konzern SK Innovation und der japanische Riese Panasonic samt Tochter Sanyo sind dick im Batterie-Geschäft. Komponente­n wie Batterieze­llen kaufen Autobauer wie VW, Daimler und BMW meist bei asiatische­n Zulieferer­n, weil diese dort günstig produziert werden können.

So ist es auch kein Wunder, dass die chinesisch­en Konzerne CATL, BYD, Optimum Nano und Guoxuan in diesem Bereiche federführe­nd sind. CATL will in Thüringer, Deutschlan­d, ein Batterieze­llen-Werk errichten, um BMW und Daimler zu beliefern. „Eine Zellfertig­ung in Europa ist aus unserer Sicht logistisch richtig“, sagt Jörn Neuhausen vom Beratungsu­nternehmen PwC. „In allem Weltregion­en ist es üblich, dass in der Nähe der Autowerke die Zulieferer angesiedel­t sind.“

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Der Audi e-tron kommt Ende 2018 auf den Markt – mit LG-Batterie

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