Thierry Henry – der Freund als Feind
Co-Trainer. Der ehemalige französische Star sitzt auf Belgiens Bank
Keiner hat für die französische Nationalmannschaft so oft getroffen wie er. 51 Tore schoss Thierry Henry in 123 Spielen für „die Blauen“. Der Vater aus Guadeloupe, die Mutter aus Martinique, der Bub wurde in der Pariser Vorstadt Les Ulis auf FußballProfi getrimmt. Höhepunkte seiner Karriere: WM-Titel 1998, WM-Zweiter 2006, EM-Titel 2000.
„Er hat die Erfahrung eines Weltmeistertitels. Das ist unbezahlbar für uns, die mentale Barrieren überwinden müssen, um dorthin zu kommen“, sagte Belgiens Chefcoach Roberto Martínez über seine Wahl. Co-Trainer Henry soll dem Team Siegermentalität einimpfen. Die 50.000 Euro Jahresgehalt spendet der ehemalige Weltklasse-Torjäger und MultiMillionär an wohltätige Organisationen.
Aus Frankreich hat es kein Angebot gegeben. Das findet Stürmer Olivier Giroud schade: „Ich hätte es vorgezogen, wenn er bei uns wäre und mir und den anderen Ratschläge geben würde.“Und auch sein ehemaliger Mitspieler ist nicht ganz glücklich mit der Konstellation. „Es ist bizarr, weil er Franzose ist und auf der Bank des Gegners sitzt. Für ihn muss es auch bizarr sein“, sagt Teamchef Didier Deschamps.
Thierry Henry ist höchstdekorierter Assistent bei dieser WM. Immerhin einen WM-Titel hat Claudio Taffarel. Brasiliens 52-jähriger Tormanntrainer stand 1994 bei der WM in den USA für sein Land zwischen den Pfosten. Einen alten Bekannten gab es auch bei Australien. Dort hatte Bert van Marwijk Schwiegersohn Mark van Bommel als Helfer verpflichtet. Der 41-Jährige wurde 2010 mit den Niederlanden WM-Zweiter und trainiert demnächst PSV Eindhoven.
Heimgeschickt
Bei den Kroaten ist seit dem Vorjahr der 38-jährige Ivica Olic im Gefolge von Teamchef Zlatko Dalic. Der holte den ehemalige deutschen Bundesliga-Stürmer (Hertha, Wolfsburg, HSV, Bayern) als Co-Trainer. Auch Ognjen Vukojevic war im Betreuerstab und ist den Austria-Fans bekannt. Der Rekordtransfer von 2015 spielte in zwei Jahren 22 Mal für die Violetten. Bei der WM fiel er mit einem Video mit Vida nach dem Sieg gegen Russland auf, in dem Russland verhöhnt und die Ukraine gefeiert wurde. „Nur ein Scherz“, meinte Vida. Der Verband nahm es ernster und schickte Vukojevic heim. Der 34-Jährige war für die Gegner-Analyse zuständig.