Frankreich – Belgien
Vergleich. Duell zweier Feinschmecker-Nationen
Mit dieser Halbfinale-Paarung sind zwei echte Feinschmecker-Nationen am Feld, die eine ist gar zum Teil von der anderen beeinflusst: Die französische Küche gilt weltweit als der Inbegriff von Küchenkultur und keine andere hat so viele andere europäische Traditionen beeinflusst. Man denke nur an Saucen-Klassiker wie Bechamel, Sauce Bearnaise oder Sauce Hollandaise. Belgien ist bekannt für Schokolade, hunderte Biersorten – und moules (Muscheln).
Und was macht genau den Unterschied aus? Die feinen Unterschiede lassen sich vielleicht anhand der Pommes frites erklären. In Belgien werden sie dicker geschnitten und zu praktisch allen Hauptspeisen gereicht. Dass sie klassischerweise zwei Mal frittiert werden, versteht sich fast von selbst.
Trotz vieler Einflüsse der französischen Küche hat sich über die Jahrhunderte eine einzigartige Küchentradition entwickelt. Die Regionen Flandern, Wallonie und Brüssel haben ebenfalls ihren Anteil. Aus Flandern kommt etwa die Waterzooi, die zwar „Wassersuppe“heißt, aber eher ein deftiger Gemüseeintopf mit Erdäpfeln ist. Eine Kostprobe wert ist Carbonade flamande/Vlaams stoofvlees, ein Rindfleischeintopf mit Zwiebeln, in dem auch Bier verkocht wird.
Tief verwurzelt
Die französische Küche hingegen nimmt in der Tat eine Sonderrolle unter den europäischen Küchen ein. Schon im 17. Jahrhundert schrieben Köche wie FrançoisPierre de La Varenne und François Massaliot Kochbuchklassiker; spätestens seit dem 19. Jahrhundert, als sich Größen wie Auguste Escoffier oder Anthelme Brillat-Savarin mit der Haute Cuisine befassten, ist der gute Ruf der französischen Küche gefestigt. Und Größen wie Paul Bocuse setzten immer wieder neue Meilensteine in der Kochkunst.
Die Liste französischer Klassiker, die in den Restaurant-Küchen ebenso gern gekocht werden, wie in privaten, ist schier endlos: Flammkuchen, Coq au vin (Huhn in Rotweinsauce), Bouillabaise (Fischsuppe), süße Tartes mit Früchten oder die luftige Konsistenz von Dessert-Lieblingen wie Crème brûlèe und Mousse au chocolat.
Warum in der belgischen Küche Muscheln und Meeresfrüchte stark vertreten sind, hat übrigens historische Gründe. Über einen Kanal konnten die Meerestiere ab dem 17. Jahrhundert direkt von der Nordsee in die Stadt geliefert werden. Heute kommen die meisten Brüsseler Muscheln noch aus der Nordsee und den Niederlanden.