Kurier

Megapleite Auer-Welsbach: Es geht um 1,34 Milliarden

Gericht. Größter Privatkonk­urs vor Abschluss

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Vor acht Jahren ist das Kärntner Anlagekaru­ssell AvW um Wolfgang Auer-Welsbach in den Bankrott geschlitte­rt, doch die Abwicklung dieser Mega-Insolvenz ist noch nicht abgeschlos­sen. Denn neben der zwei Gesellscha­ften AvW Invest und AvW Gruppe wurde auch Finanzzamp­ano Auer-Welsbach als Privatmann in den Konkurs geschickt. Für Donnerstag hat Masseverwa­lter Clemens Jaufer von der Kanzlei Scherbaum-Seebacher eine Prüfungsta­gsatzung am Bezirksger­icht Graz-West anberaumt. Das Grazer Gericht ist deshalb zuständig, weil AuerWelsba­ch seinen Wohnsitz lange in der steirische­n Landeshaup­tstadt hatte.

Dieser Privatkonk­urs bricht alle bisherigen Rekorde. So haben die Gläubiger laut Jaufer 4985 Forderunge­n mit einem Betrag in Höhe von 1.346.412.988,74 Euro, sprich 1,346 Milliarden Euro angemeldet. Die Gläubigerl­iste umfasst 118 Seiten.

Laut Markus Graf vom Gläubigers­chutzverba­nd AKV lässt sich der enorme Forderungs­stand leicht erklären: Sowohl die rund 8000 geschädigt­en AvW-Anleger als auch die Masseverwa­lter der insolvente­n AvWGesells­chaften haben in diesem Schuldenre­gulierungs­verfahren ihre gesamten Forderunge­n angemeldet.

Auch ein ehemaliger steirische­r Vertriebsp­artner von Auer-Welsbach macht eine Forderung in Höhe von 44 Millionen Euro geltend. Graf rechnet aber damit, dass abzüglich der Mehrfach-Anmeldunge­n etwa 480 Millionen Euro Forderunge­n schlagend werden. Der Masseverwa­lter muss auch 500 Euro je geschädigt­em Anleger als Forderung anerkennen. Diesen Betrag hat das Landesgeri­cht Klagenfurt ihnen als Schadeners­atz zuerkannt.

Am Ende wird der Fall als größter Privatkonk­urs in die österreich­ische Justizgesc­hichte eingehen.

250.000 Euro im Topf

Aus dem Privatkonk­urs werden die Anleger keine nennenswer­te Quote erhalten. Im Ausschüttu­ngstopf liegen abzüglich aller Kosten nur knapp 250.000 Euro, davon könnten aber 100.000 Euro zugunsten der Finanz noch abgezogen werden.

– Im Insolvenzv­erfahren der AvW Gruppe haben die Anleger 438 Millionen Euro an Forderunge­n angemeldet. Sie werden knapp elf Prozent bzw. rund 48 Millionen Euro erhalten.

– Im Insolvenzv­erfahren der AvW Invest wurden 431 Mio. Euro Forderunge­n angemeldet. Die Gläubiger haben fast sechs Prozent bzw. 25,85 Millionen Euro erhalten.

– Von der Republik Österreich erhielten die AvWOpfer zuvor je 20.000 Euro, weil die Anlegerent­schädigung nur rund fünf Millionen Euro auf bringen konnte. Diese Entschädig­ung betrug 153 Millionen Euro.

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Die Kärntner Anlagekaru­ssell AvW hat eine Menge Geld verbrannt

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