„Die FPÖ muss Humor zeigen“
Wolfgang Böck. Der Intendant der Schloss-Spiele Kobersdorf über Subvention, Schwechat und Nestroy
„Warum eigentlich?“spielt man heuer bei den SchlossSpielen Kobersdorf „Arsen und Spitzenhäubchen“von Joseph Kesselring? „Weil es ein sehr gutes Stück ist – und weil ich annehme, dass der Großteil zumindest den Titel kennt“, sagt Kobersdorf-IntendantWolfgangBöckimVideointerview mit Kulturressort-Leiter Georg Leyrer. Aber kennt man auch das Werk? „Da bin ich mir nicht so sicher“, sagt Böck mit einem Lachen.
So hätte er schon gehört: „Ah, das kenne ich, das ist das mit der Miss Marple.“Die kommt aber natürlich nicht vor.
Das Stück läuft bis 3. August, Böck hat es für seine 15. Saison in Kobersdorf angesetzt. Und der Vorverkauf lief so gut, dass eine Zusatzvorstellung angesetzt wurde. Aber „der Bund hat uns enttäuscht. Wir haben von heute auf morgen eine Subvention, die wir über Jahre bekamen, plötzlich nicht mehr bekommen.“
Es habe geheißen, dass die Schlossspiele Kobersdorf „nicht den Förderkriterien entsprechen“, sagt Böck.
Diese Kriterien seien Innovation und Wirtschaftlichkeit. „Bis jetzt haben wir die offensichtlich erfüllt.“Man werde sich gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden, dievoneinerderartigenStreichung betroffen sind, „etwas überlegen müssen“. Für heuer gehe es sich finanziell aus. „Für nächstes Jahr ist es mühsam.“
Inhaltlich „schlimm“, wie die Kollegen von den Nestroy Spielen Schwechat, war man in Kobersdorf nicht. Dort hat ja ein FPÖ-Gemeinderat sich derart über regierungskritische Couplets aufgeregt, dass er mit Subventionsentzug gedroht hat.
Diese Reaktion sei „verwunderlich“, sagt Böck. „Nestroy hat in seiner Zeit auf seine Art in den satirischen Couplets immer die Obrigkeit aufs Korn genommen. Wenn man Nestroy spielt, tut man das. Die Drohung, aufgrund dessen die Subventionen zu streichen, ist absurd.“
Nestroy gibt es kommendes Jahr auch in Kobersdorf: „Mädl aus der Vorstadt“. Muss sich die FPÖ fürchten? „Nein. Nur ein bisschen Humor zeigen, würde ich meinen“, sagt Böck.