Kurier

FPÖ: Der Unmut im nationalen Lager steigt

- – IDA METZGER

Die Diagnose von Ewald Stadler liest sich fast wie ein Paradoxon: „Sie schlagen nicht sofort los, aber der Unmut steigert sich.“Gemeint ist der nationale Flügel in der FPÖ, der mehrheitli­ch von schlagende­n Burschensc­haftern dominiert wird.

Ein kräftiges Zeichen für den wachsenden Verdruss innerhalb der blauen Machtbasis soll, laut Ex-FPÖ-Abgeordnet­em und Ex-Vizechef der NÖ-FPÖ Stadler, der niederöste­rreichisch­e Landespart­eitag gewesen sein. Gerade in diesem Bundesland ist der nationale Flügel stark präsent.

Vor zwei Wochen wurde die Landesspit­ze regelrecht abgewatsch­t. FPÖ-Landeschef Walter Rosenkranz setzte sich nur mit mageren 68 Prozent durch. Der Generalsek­retär der Bundespart­ei Christian Hafenecker fiel bei der Wahl zum Landespart­eiobmann-Stellvertr­eter im ersten Wahlgang durch. Abgewählt wurde der geschäftsf­ührende NÖ-Landesobma­nn Christian Höbart. Ganz anders lief es an diesem Tag hingegen für Udo Landbauer. Der Ex-FPÖ-Spitzenkan­didat, der wegen der Liederbuch­affäre zurücktret­en musste, wurde mit tosendem Applaus begrüßt. Wenige Tage vor dem Parteitag wurde ein entlastend­es Gutachten des Bundeskrim­inalamtes in der Causa publik.

Landbauer hat nun das Märtyrer-Image. „Die Nationalen sind immer noch angefresse­n, wie Landbauer fallen gelassen wurde, weil es die ÖVP so wollte“, so Stadler. Zwar wurde Landbauer von den Parteispit­zen garantiert, dass er jederzeit in die Politik zurückkehr­en kann. Doch das Comeback wird noch etwas auf sich warten lassen.

Dazu kommt die Arbeit der Regierungs­mannschaft, die nicht von jedem goutiert wird. „Die ersten Maßnahmen der Regierung sind gerade bei der blauen Basis im Industriev­iertel nicht gut angekommen. Gerade im sozialen Bereich stehen sie diametral zu den Inhalten in der Opposition“, so Stadler.

Vor allem aber ist man im nationalen Flügel nach wie vor skeptisch, ob man nicht wie schon bei Schwarz-Blau I verraten wird.

Austritt aus „Olympia“

Als erstes Indiz, dass sich die Parteispit­ze vom nationalen Lager abwendet, wird der Austritt vom FPÖ-Abgeordnet­en Harald Stefan aus der äußerst rechten Burschensc­haft Olympia gewertet. „Das ist meine Privatsach­e. Das kommentier­e ich nicht“, sagt Stefan auf KURIER-Anfrage genervt. Anlass für sein Ausscheide­n soll der Gastauftri­tt von NPD-Politiker Udo Voigt bei einem Olympia-Event gewesen sein. „ Er ist in der Verbandsze­itung immer als Paradeburs­chenschaft­er aufgetrete­n. Das nationale Lager fürchtet nun, dass an der Spitze nur Opportunis­ten sitzen, die sich nun abwenden“, so Stadlers Analyse. Fakt ist: Es brodelt.

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Abgeordnet­er Harald Stefan hat die Burschensc­haft Olympia verlassen. FPÖ-NÖ-Chef Walter Rosenkranz wurde abgewatsch­t
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