OMV als Opfer der US-Politik?
Nord Stream 2. Trump wütet gegen Pipelinebau und droht Sanktionen an
Donald Trump hat die Bühne des NATO-Gipfels genutzt, um eine neue Tirade gegen den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland loszulassen.
„Sie machen Russland damit nur reich“, schimpfte Trump und bezeichnete Deutschland als „Gefangenen Russlands“. Die neue Pipeline, deren Bau bereits begonnen hat, verdoppelt die Gasmenge, die derzeit durch Nord Stream 1 nach Deutschland gepumpt wird. Die Pipeline würde die Energiesicherheit Europas untergraben, lautet die Meinung der USRegierung. Russland könnte Erdgas „als Waffe“einsetzen, wie es das Land bei der Ukraine bereits gemacht habe. Und mit Nord Stream 2 würden die Gaslieferungen Russlands, die großteils noch via die Ukraine nach Westeuropa kommen, gekürzt. Die Ukraine aber benötige die Einnahmen aus dem Gastransit dringend.
Trump drohte den an der Nord Stream 2 beteiligten Firmen mit Sanktionen. In das Projekt haben fünf westliche Firmen Geld gesteckt: die OMV, die BASF-Tochter Wintershall, die EON-Abspaltung Uniper und Shell. Eigentümerin der Pipeline ist die russische Gazprom, die Westfirmen sind an der Finanzierung beteiligt.
Was Trump nicht sagt, ist, dass die USA selbst mehr Gas nach Europa liefern wollen. Noch laufen die amerikanischen Gasexporte auf Sparflamme, sie sollen in Zukunft aber kräftig steigen. Europas Unternehmen wenden ein, dass US-Gas zu teuer und gegenüber Russen-Gas nicht wettbewerbsfähig sei.