Rien ne va plus im Casinos-Vorstand
Differenzen. Beratervertrag von Stoss vorzeitig aufgelöst. Im Herbst Gespräche über Vorstand.
50-Jahr-Feier im Casino Bregenz. Der neue Konzernboss Alexander Labak ist da, neben ihm Vorgänger Karl Stoss. Dieser steht im Mittelpunkt, für den Vorarlberger ist die Party ein Heimspiel.
Zwei Alpha-Tiere nebeneinander, das kann nicht gut gehen. Schon gar nicht bei den Casinos Austria.
Stoss verabschiedete sich Mitte 2017 mit einer Rekordbilanz von der Spitze des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns. Er erhielt einen Konsulentenvertrag bis Ende 2019 und sollte Nachfolger Labak für eine Jahresgage von 150.000 Euro beratend zur Seite stehen.
Labak ist der Mann der tschechischen Sazka-Group, die mit 38 Prozent der größte Aktionär ist.
Stoss, ehrenamtlicher Präsident des Österreichischen Olympischen Comités, blieb im Aufsichtsrat der Auslandstöchter in Australien, Dänemark und der Schweiz. Er zog erfolgreich die heiklen Verhandlungen mit den nationalen Aufsichtsbehörden durch, die Voraussetzung dafür, dass die Tschechen ihre Anteile am Casinos-Konzern aufstocken durften.
Doch Labak signalisierte danach, auf die Erfahrung des begnadeten Netzwerkers verzichten zu wollen. Weshalb sich Stoss jetzt vorzeitig verabschiedete und auf die Auszahlung der restlichen Vertragslaufzeit verzichtet. Ab 2019 kann Stoss die wohldotierte Firmenpension beziehen – zwischen 328.500 und 550.000 Euro im Jahr, abhängig von den Boni.
Labak lässt über einen Sprecher ausrichten, alles sei „eine interne Angelegenheit und das Ausscheiden völlig planmäßig“. Der Casag-Chef hat offenbar wieder mal eine sehr eigene Sicht der Dinge.
Im Herbst wird das Aufsichtsratspräsidium unter Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner mit dem gesamten Vorstand reden. Die Verträge von Labak, Bettina Glatz-Kremsner (ÖVP) und Dietmar Hoscher (SPÖ) laufen Ende 2019 aus. Doch die Entscheidung über eine Verlängerung muss ein Jahr zuvor fallen.
Ob Labak länger an Bord bleibt, wird immer fraglicher. Seine Führungsqualitäten sind auch im Management umstritten, Eigentümer und Regierung sind alarmiert.