Touristen-Magnet Kroatien
Konjunktur. Nach langer Rezession erholt sich die Wirtschaft wieder
Vom Krieg geplagt, gab es Ende 1995 einen großen Modernisierungsund Investitionsbedarf in dem neu entstandenen Staat Kroatien. Das Land konnte bis Ende 2008 wirtschaftlich aufholen, bis die Finanzkrise auch den Staat an der Adria erreichte. Nach einer sechsjährigen Rezession konnte sich das jüngste EU-Mitglied – dank eines großen Tourismusaufkommens und EUFörderungen – immerhin langsam erholen.
Der Tourismus stellt für Kroatien mit 25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes den größten Wirtschaftszweig dar. Das Land zählte 2017 um 13 Prozent mehr Touristenankünfte und um elf Prozent mehr Gästenächtigungen. Heuer werden im Tourismus Investitionen in der Höhe von 940 Millionen Euro erwartet.
Die Arbeitslosigkeit liegt mit 11,5 Prozent (Stand 2017) über dem EU-Durchschnitt. Zum Vergleich: Österreichs Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 Prozent. Noch schlimmer steht es um die Jugendarbeitslosigkeit, die mit 29,4 Prozent drei Mal so hoch ist wie in Österreich. Dies führt dazu, dass viele Junge abwandern und ihr Glück in einem anderen EU-Land suchen. Die angesprungene Konjunktur und die anhaltende Auswanderung führen nun aber zu einer leichten Entspannung in der Arbeitslosenstatistik.
Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes betrug im Vorjahr 2,78 Prozent, der Aufwärtstrend soll sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Gründe dafür sind unter anderem das Wachstum im Privatkonsum, der von Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor profitiert. Dazu kommen weitere Investitionen in den Tourismus.
Österreich bedeutend
Österreicher sorgen nicht nur mit ihren Nächtigungen in dem beliebten Urlaubsland für einen positiven wirtschaftlichen Effekt, auch sonst stellt Österreich für Kroatien einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Österreichische Exporte nach Kroatien sind 2017 um 1,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro gestiegen. Gleichzeitig hat Österreich aus Kroatien Waren im Wert von 689 Millionen Euro importiert, um 11,7 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.
Außerdem ist Österreich einer der größte Auslandsinvestoren in Kroatien. Österreichische Firmen haben bis zum Ende des ersten Quartals 4,1 Milliarden Euro in Kroatien investiert. Jedoch scheitern auch viele geplante Investitionen an Rahmenbedingungen. „Wir hören auch von einigen österreichischen Niederlassungen über Ausbaupläne und weitere Investitionen, obwohl sich die Rahmenbedingungen für ausländische Investoren leider nicht wesentlich verbessert haben“, sagt Sonja Holocher-Ert, Wirtschaftsdelegierte in Zagreb.
Die Wirtschaftskammer geht von 650 heimischen Niederlassungen im Land an der Adria aus.