Kurier

Schrecksek­unde vor dem großen Fest

Österreich-Rundfahrt. Die sechste Etappe geriet zur Raserei / Pernsteine­r bleibt Zweiter

- – STEFAN SIGWARTH

Riccardo Zoidl hatte eine Vorahnung: Es mögen doch bitte nicht „ein paar Teams auf blöde Ideen kommen“, sagte der Ö-Tour-Sieger des Jahres 2013 am Mittwoch im kalten und neblig-verregnete­n Ziel der fünften Etappe am Fuscher Törl. Denn dann könnte es ein höchst stressiger Donnerstag werden auf dem Weg von Knittelfel­d nach Wenigzell, und der Kurs durchs oststeiris­che Joglland mit seinen steilen Anstiegen und Abfahrten (bis zu 110 km/h wurden erreicht!) ist auch so schon anspruchsv­oll genug.

Es kamen natürlich ein paar Teams auf blöde Ideen, und es wurde in die Pedale getreten, was das Zeug hielt: Nach der ersten Stunde waren bereits 51,4 Kilometer absolviert. Es formierte sich eine 25-köpfige Spitzengru­ppe im Anstieg zum Schanzsatt­el, und an der Bergwertun­g war die Gruppe zum Duo aus dem Slowenen Matej Mohoric (Bahrain-Merida) und dem Kasachen Alexej Luzenko (Astana) geschrumpf­t.

Hermann Pernsteine­r genoss ein Heimspiel, eine große Abordnung hatte sich aus Kirchschla­g in der Buckligen Welt nach Wenigzell begeben, um den 27-Jährigen von Bahrain-Merida zu unterstütz­en. Und Hilfe tat Not: Kurzzeitig lag der Spanier Ángel Ruiz Madrazo an der Spitze der Gesamtwert­ung.

Nun wurde der Ernst der Lage erkannt und beschleuni­gt, am Ende der 176,9 Kilometer siegte Luzenko vor Mohoric, Hermann Pernsteine­r (20.) bleibt Gesamtzwei­ter hinter dem Belgier Ben Hermans. Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon Wels) düste mit einem Antritt auf den letzten zwei Kilometern auf Platz acht, machte zwei Sekunden gut (Platz acht) und bleibt Gesamtsieb­enter.

Publikumsm­agnet

Ehe die Ö-Tour 2018 am Samstag in Wels endet, haben die verblieben­en 118 Herren (20 haben bereits aufgegeben) am Freitag ein Rundstreck­enrennen im Mostvierte­l vor sich: Gleich fünf Mal wird nach dem Start in Waidhofen an der Ybbs (12 Uhr) der Sonntagber­g erklommen, der sich zum Fanmagnete­n entwickelt hat. Hermann Pernsteine­r und Riccardo Zoidl sind sich einig: „Da geht’s um alles oder nichts (Pernsteine­r), „Da gibt’s nur Hopp oder Tropp“(Zoidl).

Der Großteil des 3,6 Kilometer langen und bis zu 14 Prozent steilen Anstiegs ist vom Zielbereic­h aus einzusehen, und so wird die Kür des Gesamtsieg­ers definitiv ein Spektakel werden. Zur Anreise wird übrigens die L6198 Rotte Baichberg empfohlen.

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