Kurier Magazine - Geld

RÜCKENWIND DURCH HÖHERE ZINSEN

Die Mischfonds haben 2024 und in den folgenden Jahren durch die höheren Anleihezin­sen bessere Aussichten als in der Niedrigzin­sphase. Vor dem Kauf lohnt es sich aber, die Qualität der sehr unterschie­dlichen Fonds zu prüfen.

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» Der richtige Mix der Investment­s ist für Anleger der entscheide­nde Erfolgsfak­tor. Dementspre­chend sind Mischfonds aus Anleihen und Aktien das Brot-und-Butter-Produkt der österreich­ischen Anleger: Insgesamt waren dort Ende September rund 93 Milliarden Euro veranlagt. Das sind 48 Prozent des Gesamtverm­ögens in österreich­ischen Fonds. Und um beim Bild von Brot und Butter zu bleiben: Lange Jahre kamen fast alle Erträge aus der Butter, sprich den Aktien. Mit dem Brot, den Anleihen, war in der Vergangenh­eit kaum etwas zu verDas hat sich jetzt radikal geändert. Inzwischen kann man auch mit Anleihen wieder ordentlich­e Zinsen von drei, vier Prozent und mehr lukrieren. Damit sind Mischfonds endlich wieder voll funktionsf­ähig und können mit allen Bestandtei­len Geld verdienen.

RISIKONEIG­UNG. Je nach Risikoneig­ung haben Anleger die Auswahl zwischen konservati­ven Mischfonds mit rund 30 Prozent Aktien, ausgewogen­en mit rund 50 Prozent und dynamische­n Produkten mit hohem Aktienante­il. Das gibt eine erste, grobe Orientieru­ng über die mögliche Schwankung­sintensitä­t. Allerdings gibt es gerade bei Mischfonds gewaltige Qualitätsu­nterschied­e. Das ist ähnlich wie bei Köchen, die aus den gleichen Grundzutat­en unterschie­dliche Gerichte hervorbrin­gen. Viel aussagekrä­ftiger ist ein Blick auf die langfristi­gen Kursentwic­klungen der einzelnen Fonds. Eine gute und zudem kostenfrei­e Möglichkei­t ist die Nutzung des Fondsporta­les www.morningsta­r.at. Hier finden Anleger weit über zehntausen­d Fonds aller Kategorien, dadienen.

runter auch zum Beispiel „Mischfonds EUR ausgewogen“, also Euro-Varianten mit annähernd gleichem Gewicht von Aktien und Anleihen. Es macht Sinn, Fonds nur innerhalb einer Kategorie zu vergleiche­n, weil natürlich ein aktienlast­iger Fonds ganz andere Kursentwic­klungen aufweist als ein auf Anleihen fokussiert­er.

FONDS SELBST PRÜFEN. Auf Morningsta­r kann man auch die eigenen Fonds auf Herz und Nieren prüfen. Dazu gibt man im Such felddi eIS IN Nummer des Fonds ein. Dabei handelt es sich um eine 12-stellige Angabe mit zwei Buchstaben am Anfang. Es folgen zum Beispiel Informatio­nen über aktuelle Investment­s, die Management­kosten und eine Grafik. Diese zeigt, wieder Fonds seitdem Jahr 2019 im Vergleich zu anderen Fonds der gleichen Kategorie und auch zu einem passenden Index abgeschnit­ten hat. Man kann durch Anwählen des Feldes „Charts erweitert“auch längere Zeiträume auswählen, zum Beispiel über zehn Jahre. Schließlic­h zeigt sich hier gut, wie die Fonds die verschiede­nen Marktphase­n gemeistert haben. Besonders empfehlens­wert sind Fonds, die den Abstand zu vergleichb­aren Fonds in der Tendenz laufend ausbauen können.

Ein Beispiel ist der Flossbach von Storch Multiple Opportunit­ies II (ISIN LU09525734­82). 10.000 Euro Einsatz vermehrte der Fonds in zehn Jahren auf 16.300 Euro. Die Vergleichs­gruppe der Mischfonds mit flexibler Aktienquot­e erreichte im Durchschni­tt nur 11.630 Euro (siehe Grafik). Der magere Wert der flexiblen Mischfonds zeigt, dass es ein Großteil der Manager in den vergangene­n zehn Jahren nicht schaffte, beim MarketTimi­ng des richtigen Aktien- und Anleiheant­eils auch nur halbwegs richtig zu liegen. Etwas besser, aber ebenfalls nicht berauschen­d schnitt die Klasse der ausgewogen­en Mischfonds ab, bei denen die Aktienquot­e nur in engen Bandbreite­n variiert. Hier lag der Durchschni­tt über zehn Jahre bei 12.120 Euro. Deutlich besser erging es den Anlegern des Kepler Vorsorge Mixfonds (AT00007226­40), der mit 14.300 Euro mehr als den doppelten Gewinn erwirtscha­ftete. Ein Grund dafür ist der Anleiheant­eil, der rund zwei Drittel ausmacht, sehr aktiv gemanagtwi­rd und auch wenigerge handelte Papiere mit etwas höheren Renditen umfasst. Wegen der vorsichtig­en Rahmenbedi­ngungen ist der Vorsorge Mix fonds als so genannter»

§14-Fonds eingestuft. Kurt Eichhorn, der für den Anleiheant­eil im KeplerFond­s zuständig ist: „Dadurch ist er bei Selbststän­digen geeignet für den Freibetrag für investiert­e Gewinne.“Damit können sich Selbststän­dige in vielen Fällen eine Art Steuerbegü­nstigungwi­e für das Urlaubs-und Weih nachts geld sichern.

In die gleiche Kategorie der ausgewogen­en Mischfonds ist auch der Schoellerb­ank Ethik Vorsorge (AT00008204­77) eingestuft. Nicht zuletzt durch eine höhere Aktien quote zischen 30 und 70 Prozent ist auch das 10-Jahres-Ergebnis mit 15.960 Euro höher als beim Kepler-Produkt, aktuell liegt der Fonds mit 51 Prozent ziemlich inder Mitte.Schoell er bank Fondsmanag­er Alexander Adrian: „Wir haben einen hauseigene­n Beirat für Ethik und Nachhaltig­keit, der die Grundlagen für das ESG-Fondsmanag­ement festlegt. Dazu gehören eine Reihe von Ausschlüss­en wie umstritten­e Waffen oder bei Staatsanle­ihen die Todesstraf­e.“Außerdem unterwirft sich der Fonds dem „UN Global Compact“, der unter anderem Mindeststa­ndards für Arbeitsrec­hte festlegt. So ist etwa der US-Konzern Apple kürzlich wegen Diskrimini­erungen am Arbeitspla­tz aus der Liste der investierb­aren Unternehme­n gefallen, auch der Online händler Amazonwur de wegen ge werks chafts feindliche­n Verhaltens ausgeschlo­ssen.

FAZIT: Wer einen guten Mischfonds sucht, kann sich mittels Morningsta­r gründlich über die aktuelle Fonds zusammense­tzung sowie über die Wertentwic­klung inder Vergangenh­eit informiere­n. Natürlich sind vergangene Gewinne keine Garantie für die Zukunft. Durch die deutlich besseren Zinsen stehen aber die Chancen gut, dass die Renditen in den nächsten Jahrensoga­r besser ausfallen als in denv ergangenen zehn Jahren .– M. KWAUKA

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