Weiterhin kontinuierliche Investitionen in Infrastruktur
Michael Santer, Head of Markets der Kommunalkredit, über die Auswirkungen der Zinspolitik, das Angebot des Spezialinstituts für Gemeinden und Private und den vorsichtigen Blick in die Zukunft.
Ein vieles bestimmendes Thema sind die Leitzinsen und ihre Auswirkungen auf Kredite und Spar- bzw. Anlageformen. Wir beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung?
Michael Santer: Durch die stark gestiegene Inflation hat die Europäische Zentralbank dieLeit zinsen im Rekordtempo erhöht – plus 4,50 % seit Juni 2022. Das hat unmittelbar zu einem schnellen Anstieg der Kreditzinsen geführt; doch auch die Sparzinsen sind zuletzt deutlich gestiegen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet keine weiteren Zinserhöhungen. Der Blick in die Zukunft zeigt bereits mittelfristig geringere Zinsen. Das aktuelle Zinsniveau bietet eine gute Möglichkeit, sich längerfristig attraktive Zinsen zu sichern.
Sie haben ein Angebot für Gemeinden und eines für Privatkunden. Gibt es hier Unterschiede in den Bedürfnissen und wie sie auf diese reagieren können?
Für Gemeinden ist die kurzfristige Liquiditätssicherung wichtig, um notwendige infrastrukturelle Investitionen vornehmen zu können. Die Kommunalkredit Austria AG unterstützt hier zudem bei der Kreditrefinanzierung.
Privatkunden wiederum legen großen Wert auf sichere Veranlagungsmöglichkeiten. Über ihre Plattform www.kommunalkreditinvest.at bietet die Kommunalkredit in vielen verschiedenen Laufzeiten attraktive Veranlagungsangebote.
Höhere Zinsen haben nicht nur Auswirkungen auf die direkt Betroffenen, sondern auf Konjunktur, Wirtschaftsleistung oder eben auch Infrastrukturentwicklung?
Höhere Zinsen haben dafür gesorgt, dass es zu keinem starken Wachstum gekommen ist, aber das Investitionsvolumen des Vorjahres wird wohl wieder erreicht werden. Der krisenfeste Charakter des Infrastruktursektors wird weiterhin für kontinuierliche Investitionen sorgen, da eine rasche Energiewende nur durch den privat finanzierten Ausbau von erneuerbarer Energie mittel- und langfristig erreicht werden kann.
Erwarten Sie weitere Zinserhöhungen bzw. wie ist Ihre Einschätzung der nächsten Monate?
Aufgrund der neuen Unsicherheiten in der geopolitischen Lage ist die weitere Entwicklung sehr schwer einzuschätzen. Da zuletzt die Inflation im Euro-Raum rückläufig war (per September 2023 4,3 %) und das deutlich gestiegene Zinsniveau negative Auswirkungen auf die Wirtschaft zeigt, ist – der Einschätzung vieler Expert:innen nach – mit keinen weiteren Zinserhöhungen seitens der EZB zu rechnen.