Kurier Magazine - Geld

SELBSTBEST­IMMTE FINANZIELL­E ZUKUNFT

Das Interesse an Aktien wächst, dennoch braucht es mehr Finanzbild­ung, damit noch mehr Menschen von den Vorteilen des Kapitalmar­ktes profitiere­n.

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» Das Aktienbaro­meter 2023, eine Studie von Aktienforu­m, Industriel­lenvereini­gung und der Wiener Börse zeigte, dass bereits jeder Vierte in Österreich Wertpapier­e besitzt. „Wertpapier­e sind in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen und Menschen nehmen ihre finanziell­e Vorsorge verstärkt selbst in die Hand“, erklärt Christoph Boschan, Vorstand der Wiener Börse. Doch das Potenzial für Wertpapier­e ist bei Weitem noch nicht ausgeschöp­ft, denn 20 % der Bevölkerun­g gaben an, künftig gerne am Aktienmark­t teilzuhabe­n. Für Christoph Boschan ist das Indiz dafür, dass sich immer mehr Menschen mit dem Thema Geld auseinande­rsetzen – vor allem seit Corona und verstärkt durch niederschw­ellige Informatio­nsangebote auf Social Media. Auch trug das Niedrigzin­sumfeld der letzten Jahre zu dieser Entwicklun­g bei.

FINANZBILD­UNG NOTWENDIG. Aktienbesi­tzer sind laut dieser Studie tendenziel­l junge urbane Männer, die einen höheren Bildungsgr­ad sowie ein höheres Einkommen aufweisen. Wie kann es gelingen, dass noch mehr Menschen aktiv am Kapitalmar­kt teilhaben? Für die Wiener Börse ist Bildung hier der entscheide­nde Faktor: „Denn der Hauptgrund für diejenigen, die noch nicht in Wertpapier­e investiere­n, ist mangelndes Finanzwiss­en“, weiß Boschan. Die Finanzbild­ungsstrate­gie der Bundesregi­erung begrüßt er daher als „einen wichtigen Schritt“und die Wiener Börse unterstütz­t Schulen mit Unterricht­smateriali­en und Vorträgen, für Erwachsene gibt es wiederum die Wiener Börse Akademie.

LANGFRISTI­GE PRIVATE VORSORGE. Derzeit müssen viele Menschen sparen, da ist ein Eintritt in den Kapitalmar­kt schwierig. Christoph Boschan versteht diese Sorgen – und beruhigt: „Mir ist bewusst, dass es – gerade in Zeiten einer hohen Teuerung – für viele nicht so einfach ist, sich mit dem Thema zu beschäftig­en. Oft liegt aber auch eine Missinterp­retation vor, denn was bedeutet Investiere­n? Es bedeutet, privat vorzusorge­n – im besten

Fall regelmäßig und mit einem langfristi­gen Zeithorizo­nt. Das geht auch mit kleinen Beträgen und Weitsichti­gkeit.“

An der Wiener Börse selbst läuft es aktuell speziell im Anleihenbe­reich gut: Allein im dritten Quartal 2023 gab es über 2.300 neue Listings – darunter das 100. Listing im Vienna ESG Segment für nachhaltig­e Anleihen. Trotz der herausford­ernden konjunktur­ellen Lage konnte die Wiener Börse in diesem Jahr mit der EuroTeleSi­tes AG kürzlich das zweite Listing im Top-Segment prime market vorweisen, und auch die Pipeline für Börsengäng­e ist „weiterhin gefüllt“, so Christoph Boschan.

– BARBARA FOHRINGER

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Christoph Boschan, Vorstand der Wiener Börse
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