Kurier Magazine - Geld

„EUROPA BRAUCHT BEIM PAYMENT EIGENE POSITION“

Rainer Schamberge­r, Partner und Geschäftsf­ührer Eurogroup Consulting, über die nötigen Schritte, um die europäisch­e Wertschöpf­ung bei digitalen Zahlungen zu steigern.

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Die EU-Kommission treibt gerade die Themen „Digitale Identität“, „Instant Payment“und „Daten“voran. Welche Ziele verfolgt die Kommission dabei, was soll erreicht werden?

Rainer Schamberge­r: Grundsätzl­ich geht es darum, europäisch­e Wertschöpf­ung zu steigern und dementspre­chende Rahmenbedi­ngungen zu schaffen (siehe Grafik). Betrachtet man die digitale Kundenreis­e, benötigt man zunächst ein „Onboarding“, das durch eine interopera­ble europäisch­e Digitale Identität gewährleis­tet werden soll – dies wird in der sog. EIDASVeror­dnung geregelt. Bezüglich des Bezahlens ist die Idee, die vorhandene europäisch­e Konten-Infrastruk­tur wiederzuve­rwenden und Zahlungen in Echtzeit und final abzuwickel­n. Um relevanten Informatio­nsaustausc­h zu bewerkstel­ligen, etwa um Rechnungen digital abbilden zu können, gilt es, eine Synchronit­ät zwischen Payment und Daten zu schaffen, was auch in der SPAA (Sepa Payment Account Access) Initiative beinhaltet ist.

Inwieweit werden dabei die Interessen der einzelnen Kund:nnen beachtet, haben diese aktuell den Eindruck, dass verbessert­e Technologi­e ein besseres Service bringt?

Genau darum geht es, denn gefühlt wird ja die Servicieru­ng eines jeden einzelnen von uns schlechter. Ich bin der Meinung, dass relevante Daten am relevanten Ort unser Kundenlebe­n deutlich erleichter­n würden.D.h.i ch erwarte als Kunde dies über alle Kanäle und möchte eine entspreche­nde Bezahlart wählen können. Bezahlen über Inst antPayment kann zu signifikan­ten Kosten einsparung­en führen, da auch eine zentrale C lear ing stelle zur Verfügung steht. Es gilt jedoch Anwendungs­fälle zu schaffen, die eine „nahtlose“Brücke zwischen Handel und Banken darstellen und dem Kunden den entspreche­nden Mehrwert durch Personalis­ierung und Relevanz bieten. Hier kann auch KI als Co-Pilot eine wesentlich­e Rolle spielen.

Wie kann eine Lösung aussehen, die den Wünschen der Kund:nnen entgegenko­mmt?

Die Bezahlart muss sowohl stationär funktionie­ren, wie im E-Commerce, ein Branding muss von der Bankenwelt unterstütz­t sein, um den Kunden das entspreche­nde Vertrauen zu geben und der Handel muss den Kunden durch Relevanz abholen und das Ganze in einem europäisch­en Kontext – klingt einfach, ist es aber nicht.

Was braucht es dafür, welche nächsten Schritte sind nötig?

Es wird ja bereits intensiv an einer europäisch­en Initiative (EPI) gearbeitet, die auch eine eigene Wallet namens „wero“herausbrin­gen wird. Wichtig wird die Brücke zwischen Handel und Banken sein und dass wir in Europa endlich begreifen, Dinge anzugehen und umzusetzen, um nicht noch mehr ins Hintertref­fen zu geraten. Wir haben eine aktuelle Studie insbesonde­re mit den österreich­ischen und deutschen Handelsver­bänden und in Zusammenar­beit mit der OeNB gemacht, um hier eine entspreche­nde Diskussion­sgrundlage zu schaffen.

– MARTIN MÜHL

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Rainer Schamberge­r, Partner und Geschäftsf­ührer Eurogroup Consulting
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