RENOVIERUNG STATT NEUBAU
Das Interesse am Bausparen steigt wieder. Genutzt wird das Geld vermehrt für nachhaltige Sanierung, weiß Christian Vallant, Geschäftsführer Raiffeisen Bausparkasse.
Bereits 2022 ist das Interesse am Bausparen wieder gestiegen, für das erste Halbjahr 2023 meldet die größte heimische Bausparkasse, Raiffeisen Bausparkasse, dass sich dieser Trend unvermindert fortsetzt. „Unser Sparprodukt wird seit einigen Monaten wieder stark nachgefragt. Wir führen das auf die Erhöhung der Einstiegszinssätze und die Wiedereinführung unseres MixZins-Tarifes sowie die Möglichkeit, auch nicht prämienbegünstigte Bausparverträge abschließen zu können, zurück“, erklärt Christian Vallant, Geschäftsführer Raiffeisen Bausparkasse, und nennt noch einen weiteren Grund: „Bausparen gilt als absolut krisenfeste und sichere Form des Ansparens und genießt in unruhigen Zeiten besonderes Vertrauen bei den Sparerinnen und Sparern.“
BODENVERBRAUCH EINDÄMMEN. Und noch ein weiterer Trend bestätigt sich in den ersten Monaten 2023: Der höchste Anteil an Finanzierungen wird für Sanierungs- und Renovierungsvorhaben bzw. Um-und Zubauten verwendet – knapp 40 % der vergebenen Darlehen. In der Vergangenheit lag dieser Wert im einstelligen Prozentbereich, erst 2022 begann sich dieser deutlich zu steigern. Christian Vallant: „Wir beobachten, dass sich seit einigen Jahren die Österreicherinnen und Österreicher vermehrt auch mit dem Thema nachhaltiges Bauen und Wohnen auseinandersetzen und umzudenken beginnen. In diesem Jahr ist der Anteil unserer Finanzierungen für Um-und Zu bau sowie Renovierung und Sanierung stark angestiegen. Verknappung und Versiegelung von Bodens indzukunfts trächtige Themen, die in diese Überlegungen natürlich auch miteinfließen. Das ist gut und wichtig.“Bemerkenswert ist der Rückgang an Finanzierungsnachfragen für neugebaute Immobilien – dieser fiel mit einem Anteil von 9 % so gering wie noch nie aus und betrug 2020 im Gesamtjahr noch 20 %. Es geht hier darum, Bauen und Wohnen neu zu denken. Österreich nimmt in Hinblick auf den Bodenverbrauch in Europa einen Spitzenplatz ein – mit absehbaren negativen Folgen für die Lebensqualität zukünftiger Generationen. Die bisherigen Ziele und Vereinbarungen werden in Österreich nicht eingehalten, aber „die verstärkte Nutzung der bereits bestehenden Wohnhäuser mit geringer Belagsdichte und Leerstand als Gebäudereserve der Zukunft ist ein denkbarer Weg, um die endliche Ressource Boden besser zu nutzen“, so Vallant. „Eine wichtige Rolle spielt auch lebenszyklusorientiertes Bauen und Wohnen, das heißt, idealerweise bereits bei der Planung des persönlichen Wohnraums sollen die sich im Laufe eines Lebens ändernden Bedürfnisse berücksichtigt und eingeplant werden.“
– MARTIN MÜHL