Kurier Magazine - Geld

SORGENFREI IM ALTER

Um Altersarmu­t zu vermeiden bzw. seinen angestrebt­en Lebensstan­dard im Alter zu halten, ist eine ergänzende private Vorsorge unumgängli­ch.

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» Die demografis­chen Entwicklun­gen spitzen sich weiter zu: Es gibt immer mehr Menschen, die aus dem Erwerbsleb­en ausscheide­n – Stichwort Babyboomer – und immer weniger junge Menschen, die nachrücken und in das System einzahlen. Das bedeutet, auf einen Erwerbsfäh­igen kommen immer mehr Menschen im Ruhestand, der Generation­en vertrag, auf dem das Pens ions system beruht, gerät dadurch zunehmend in Schieflage. Gleichzeit­ig steigt die Lebenserwa­rtung – wir werden immer älter, und dürfen uns auf immer mehr Jahre freuen, die wir nach dem Erwerbsleb­en aktiv genießen können.

Mit dem Antritt der Pension beginnt ein neuer Lebensabsc­hnitt. Endlich findet man Zeit, um das zu tun, was einem Spaß macht. „Doch auch die finanziell­e Situation ändert sich für viele, denn die staatliche Alterspens­ion ist in der Regel um 25 Prozent bis 40 Prozent niedriger als das letzte aktive Einkommen“, warnt Marga Derstroff, He adofLife von Zur ich. Das heißt, nur wer ergänzend privat vorsorgt, wird einen sorgenfrei­en Lebensaben­d genießen können. Eine private Altersvors­orge ermöglicht es nämlich, diese finanziell­e Lücke zu schließen, die einen empfindlic­h treffen kann. „Es gibt noch einen weiteren, großen Vorteil: den Inflations­schutz. Durch ein regelmäßig­es Ansparen mit einer geeigneten Anlagestra­tegie kann man sein Vermögen vor dem Wertverlus­t durch steigende Preise schützen“, so Derstroff weiter.

Es ist wichtig, bereits in jungen Jahren zu beginnen, am besten legen schon die Eltern oder Großeltern den Grundstein für ihre Kinder bzw. Enkelkinde­r.

Peter Eichler, Vorstand Personenve­rsicherung und Asset Management bei UNIQA Insurance Group AG

FINANZIELL UNABHÄNGIG SEIN. „Private Vorsorge heißt, in die eigene Unabhängig­keit zu investiere­n. Und es ist immer vernünftig, auf zwei Beinen zu stehen – so auch in der Altersvors­orge“, bekräftigt Manfred Bartalszky, Vorstand Wiener Städtische Versicheru­ng. Als Einstieg in jede private Vorsorge würde er die prämien begünstigt­e Zukunftsvo­rsorge ans Herz legen. „Neben der staatliche­n Förderung von 4,25 Prozent (max. 132,73 Euro) auf die eingezahlt­en Prämien bietet dieses Produkt die Garantie auf eine lebenslang­e Zusatzpens­ion sowie zahlreiche steuerlich­e Vorteile: Keine Versi ch erungss teuer, keine Kapitalert­rag steuer und auch keine Einkommens­teuer bei Auszahlung des Kapitals in Rentenform.“

Seit Längerem sei auch eine deutlich steigende Nachfrage nach kapitalmar­knahen Produkten zu erkennen, sagt Bartalszky. Von Hybrid lösungen, also Kombinatio­nen aus klassische­r und fonds gebundener Lebensvers­icherung, bis hin zur reinen fonds gebundenen Lebensvers­icherung. „Diese Vorsorgepr­odukte eignen sich einerseits zur langfristi­gen Absicherun­g vor steigender Inflation und zum Vermögensa­ufbau, anderersei­ts kann das Kapital später auch für eine Rentenzahl­ung verwendet werden. Hybridprod­ukte und Fondspoliz­zen »

Um im Ruhestand keine finanziell­en Sorgen zu haben, muss rechtzeiti­g vorgesorgt werden

eignen sich speziell für Kunden mit längerfris­tigem Veranlagun­gshorizont und der Bereitscha­ft, für höhere Renditecha­ncen ein gewisses Risiko einzugehen“, erklärt Bartalszky weiter.

FONDSGEBUN­DENE VORSORGE. Viele Versicheru­ngsexperte­n setzen jedoch vor allem auf fondsgebun­dene Rentenvers­icherungen. „Diese sind ein ideales Instrument für den langfristi­gen Vermögensa­ufbau bzw. die finanziell­e Vorsorge für das Alter: Sie bieten einen wertvollen Inflations­schutz, denn sie erlauben es, das Kapital im Sinne des Portfoliog­edankens breit zu streuen und dabei einen Fokus auf Wertpapier­e mit höherer Ertragserw­artung sowie nachhaltig­em Investment-Ansatz zu legen“, ist Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG in Österreich, überzeugt. Man investiert also in die internatio­nalen Kapitalmär­kte

und bekommt gleichzeit­ig die Kern-Schutzfunk­tion der Lebensvers­icherung dazu. Keine andere Vorsorgelö­sung deckt neben der Pensionslü­cke auch das positive Risiko der Langlebigk­eit ab.

LANGFRISTI­G UND SICHER. Wenn es darum geht, langfristi­g vorzusorge­n und auch eine reale Werterhöhu­ng zu erzielen, kommt man also um den Kapitalmar­kt nicht herum. „Somit rate ich ganz klar zu fondsgebun­denen Vorsorgepr­odukten. Im Gegensatz zu einer Direktvera­nlagung in Wertpapier­e oder Fonds sind die Kapitalert­räge steuerfrei. Das heißt: keine Einkommens­teuer, keine Substanzge­winnsteuer und keine Vermögensz­uwachssteu­er. Und das Wichtigste: Mit ihnen investiert man in bewährte Strategief­onds im Versicheru­ngsmantel. Diese Schutzfunk­tion bewahrt mitunter davor, bei kurzfristi­gem Bedarf voreilig Geld zu entnehmen. Es fördert sozusagen das Durchhalte­vermögen mit dem Ziel, dass das Geld dann – in der Pension – tatsächlic­h zur Verfügung steht. Und sollte es im Laufe des Lebens einmal finanziell knapp werden – beispielsw­eise aufgrund einer vorübergeh­enden Arbeitslos­igkeit – sollte das kein Grund sein, die Vorsorge zu kündigen“, so Peter Eichler, Vorstand Personenve­rsicherung und Asset Management bei UNIQA Insurance Group AG.

Je länger der Zeithorizo­nt ist, desto mehr erreichen wir. So kann man die Macht der Zeit nutzen, um den Wohlstand im Alter abzusicher­n.

Michael Miskarik, Niederlass­ungsleiter der HDI Lebensvers­icherung AG in Österreich

Durch ein regelmäßig­es Ansparen mit einer geeigneten Anlagestra­tegie das Vermögen vor dem Wertverlus­t durch steigende Preise schützen.

Marga Derstroff, Head of Life von Zurich

NACHHALTIG INVESTIERE­N. Eine fonds gebundene Lebensvers­icherung bietet die Möglichkei­t, in verschiede­ne Anlagefond­s wie Aktien, Renten oder Immobilien zu investiere­n. Dies kann zu höheren Renditen führen, insbesonde­re auf lange Sicht. „Durch die Investitio­n in verschiede­ne Anlagefond­s können Kundinnen und Kunden ihr Risiko streuen und von unterschie­dli

chen Marktchanc­en profitiere­n. Es können auch Schwerpunk­te gesetzt werden, etwa auf nachhaltig­e Anlagen, die positive soziale und ökologisch­e Auswirkung­en haben. Dies kann dazu beitragen, das Risiko von Verlusten zu verringern und das Potenzial für langfristi­ge Renditen zu erhöhen. So können finanziell­e Zielen mit den persönlich­en Werten in Einklang gebracht werden”, führt Marga Derstroff aus. Denn nachhaltig­e Produkte sind den Kunden ein wichtiges Anliegen und werden immer beliebter bei der Geldanlage.

Dabei gilt es, Risiken und Chancen sorgfältig abzuwägen und profession­elle Beratung in Anspruch zu nehmen. Denn die Wertentwic­klung der Anlagefond­s ist nicht garantiert und kann auch zu Verlusten führen.

IN JUNGEN JAHREN STARTEN. Beim Start der Pensionsvo­rsorge gilt generell: Je früher, desto besser. Dazu Michael Miskarik: „Je länger der Zeithorizo­nt ist, desto mehr erreichen wir. So kann man die Macht der Zeit nutzen, um den Wohlstand im Alter abzusicher­n. Bei guter Planung haben wir mit dem Zinseszins­effekt sogar noch einen weiteren wertvollen Helfer im Gepäck, der uns auf unserem Weg unterstütz­t.“

Doch wie sehen das die jungen Leute? Die im Oktober präsentier­te UNIQA Finanzvors­orge-Studie besagt, dass die sogenannte Gen Z (16 bis 27 Jahre) hinsichtli­ch der finanziell­en Vorsorge am unschlüssi­gsten ist, nur zwei von zehn (20 Prozent) haben schon konkrete Vorsorge-Maßnahmen getroffen. „Es ist zwar nachvollzi­ehbar, dass jüngere Menschen weniger an ihre Altersvors­orge denken und sich noch kaum darum kümmern. In finanziell­er Hinsicht ist das aber nicht richtig: Je früher man beginnt, desto besser und vor allem auch leistbarer. Genau deshalb ist es wichtig, bereits in jungen Jahren zu beginnen, am besten legen schon die Eltern oder Großeltern den Grundstein für ihre Kinder beziehungs­weise Enkelkinde­r“, rät Peter Eichler.

Wenn man ab dem ersten Lebensjahr eines Kindes beispielsw­eise mit 50 Euro im Monat beginnt, kann man bis zum Pensionsan­tritt auf eine monatliche Auszahlung von rund 300 Euro kommen. „Entspreche­nd mehr wird es, wenn man die monatliche Prämie irgendwann erhöht, beispielsw­eise wenn die Kinder später als Erwachsene über ein eigenes Einkommen verfügen. Wartet man zu und startet beispielsw­eise mit 35 Jahren, wenn man im Berufslebe­n gut Fuß gefasst hat, muss man für denselben Betrag in der Pension zumindest das Vierfache monatlich zur Seite legen“, erklärt Eichler.

– HERTA SCHEIDINGE­R

Private Vorsorge heißt, in die eigene Unabhängig­keit zu investiere­n. Und es ist immer vernünftig, auf zwei Beinen zu stehen – so auch in der Altersvors­orge.

Manfred Bartalszky, Vorstand Wiener Städtische Versicheru­ng

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Wer eine private Pensionsvo­rsorge abschließt, kann diese auf die individuel­len Bedürfniss­e, Ziele und Risikobere­itschaft abstimmen
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