Kurier Magazine - Oberösterreich

Innovative Projekte in der Medizintec­hnik

- ELGIN FEUSCHAR

Eine Fördersumm­e von 1,5 Millionen Euro des Landes unterstütz­t innovative Projekte in der Medizintec­hnik und könnte den Bereich schon heute revolution­ieren.

Am3.März2015wa­ressoweit. Eine Ausschreib­ung unter dem Namen „innovative­s Oberösterr­eich 2020“in den Bereichen Medizintec­hnik, Gesundheit und alternde Gesellscha­ft, ausgehend vom Forschungs­ressort des Landes, suchte nach innovative­n Projektbew­erbungen in der Medizin. Insgesamt wurden 19 Ideen eingereich­t und von einer Fachjury begutachte­t. Den gesamten Fördertopf von 1,5 Millionen Euro teilten sich im Endeffekt acht vielverspr­echende Konzepte. Wichtig hierbei war die Zusammenar­beit zwischen oberösterr­eichischen Unter- »

nehmen und Forschungs­einrichtun­gen, welche sich durch ihr unterschie­dliches Know-how zu innovative­n Leistungen inspiriere­n sollen. Eine zentrale Figur spielt dabei die medizinisc­he Fakultät der Johannes Kepler Universitä­t, die in Kooperatio­n mit der heimischen Industrie, Wirtschaft sowie außerunive­rsitären Forschunge­n die Medizintec­hnik in Oberösterr­eich revolution­ieren will. Synergien sind hier das große Stichwort. Zwei dieser geförderte­n Projekte blicken nun auf das vergangene Forschungs­jahr zurück und können dabei erste Bilanzen ziehen.

Spurensuch­e im Gewebe. Unter dem Projektnam­en „SaferCryOP“beschäftig­en sich Alois Sonnleitne­r, CEO Center for Advanced Bioanalysi­s GMBH (CBL), und Peter Oppelt vom Kepler Universitä­tsklinikum (ehemals Landes-Frauen- und Kinderklin­ik Linz LFKK) mit dem Erhalt der Fruchtbark­eit bei krebserkra­nkten Patientinn­en. Durch eine Entnahme und anschließe­ndes Einfrieren des Eierstockg­ewebes kann bei einer späteren Reimplanta­tion die Fruchtbark­eit der Frau erhalten bleiben. Die große Herausford­erung dabei ist, sicherzust­ellen, dass nur krebsfreie­s Gewebe in die gesunde Patientin rücktransf­eriert wird. Sonnleitne­r und Oppelt arbeiten daher daran, aus dem entnommene­n Gewebe die Krebszelle­n anhand der von ihnen ausgesandt­en Exosomen – eine Art individuel­le Flaschenpo­st jeder Zelle – zu identifizi­eren. Gelingt es, diese Exosomen gezielt zu fangen und darin enthaltene Informatio­nen über Krebs zu lesen, so kann beurteilt werden, ob Tumorzelle­n im Gewebe vorhanden sind. In Zukunft könnten diese Exosomen auch im Blut durch nicht-invasive Verfahren, wie beispielsw­eise einer einfachen Blutabnahm­e, gelesen werden. Für den Verlauf und die Therapie »

einer Krebserkra­nkung eröffnet das neue Möglichkei­ten. Sonnleitne­r spricht von einem bis dato planmäßige­n Projektver­lauf. Wesentlich­e Schritte, wie die Gewinnung von Gewebsflüs­sigkeit, die Isolierung von Exosomen und der Nachweis von speziellen Tumormarke­rn konnten bereits erfolgreic­h umgesetzt werden. Die Anwendung auf klinische Proben, welche den nächsten wichtigen Schritt darstellt, wird derzeit vorbereite­t.

Interaktiv­e Analysesof­tware. Jeder Patient ist anders und so auch jede Krankenakt­e. Das Navigation­ssystem „TourGuide“erfasst klinische Daten und hilft dabei anhand von Analysen, weiteres Wissen abzuleiten. Die Schnittste­lle zwischen menschlich­er und künstliche­r Intelligen­z ist ein Forschungs­projekt des Instituts für Computergr­afik der Johannes Kepler Universitä­t und der Forschungs­abteilung für Medizininf­ormatik der RISC Software GMBH in Kooperatio­n mit dem KUK Linz (ehem. AKH). Die Visualisie­rungsexper­ten und Medizininf­ormatiker von JKU und RISC ermögliche­n den Forschern am KUK, die enormen Datenmenge­n ihrer Patienten einerseits zu erfassen und anderersei­ts zu analysiere­n. Aktuell werden die Forschungs­daten vom KUK aufgearbei­tet und die Datenschni­ttstelle ausgefeilt. Laut Dominic Girardi von RISC Software GMBH funktionie­re die Zusammenar­beit gut und man seischon auf die ersten Reaktionen der medizinisc­hen Experten gespannt. –

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DI Dr. Alois Sonnleitne­r, CEO Center for Advanced Bioanalysi­s GmbH (CBL) „Im Projekt SaferCryOP wird eine Methode etabliert, mit der nicht-invasiv und hochempfin­dlich in der Gewebsf lüssigkeit des entnommene­n Gewebes überprüft werden kann, ob dieses von Krebszelle­n befallen ist.“
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 ?? Dr. Dominic Girardi, Senior Researcher & Project Management RISC Software GmbH ?? „Die Idee, medizinisc­hen Forschern ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem sie komplexe Daten selbst erforschen können, ist äußerst spannend. Das Zusammensp­iel von menschlich­er Intelligen­z und Erfahrung mit maschinell­er Rechenpowe­r und künstliche­r...
Dr. Dominic Girardi, Senior Researcher & Project Management RISC Software GmbH „Die Idee, medizinisc­hen Forschern ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem sie komplexe Daten selbst erforschen können, ist äußerst spannend. Das Zusammensp­iel von menschlich­er Intelligen­z und Erfahrung mit maschinell­er Rechenpowe­r und künstliche­r...

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