Kurier Magazine - Oberösterreich
Asylwerber in der Grundversorgung
Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten Asylwerbern in der Grundversorgung.
Das jahrelang bewährte System zur Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitssuche funktioniert gut.
Die Stricknadeln glühten für die größte Patchwork-Decke Österreichs als riesiges Zeichen für Solidarität: 27.283 gestrickte und gehäkelte Teile wurden bei der Caritas OÖ abgegeben und damit eine Patchwork-Decke von rund 1100 (!) m2 realisiert. Das entspricht der Fläche vom Linzer Donaustrand beim Lentos oder von neun Beachvolleyball-Feldern.
„Die große Beteiligung und das Ergebnis haben alle Erwartungen übertroffen“, kommentierte Caritas OÖDirektor Franz Kehrer. „Die Decke ist ein Sinnbild dafür, dass wir mehr »
soziale Wärme in unserer Gesellschaft erreichen können, wenn alle daran mitwirken.“Aus dem riesigen Gesamtwerk wurden Einzeldecken gefertigt und in Caritas-Einrichtungen verteilt, um Menschen zu wärmen, die es nicht leicht im Leben haben.
Zusammenkommen in Oberösterreich.
Die derzeit 13.583 Menschen in der Grundversorgung in Oberösterreich lebendezentralau fdasganze Landverteilt in rund 520 Quartieren, mit einer durchschnittlichen Größe von 20 bis 30 Personen. Beinahe um jedes Quartier hat sich nach Errichtung gleich auch eine Gruppe an Engagierten gegründet, die zuerst beim Zurechtfinden, beim Spendensammeln und bei Behördengängen behilflich war, nun schon seit Monaten Deutschunterricht gibt und die Herausforderungen der Integration in der Gesellschaft, aber auch am Wohnungs- und Arbeitsmarkt gemeinsam meistert. Vom 30. September bis zum 7. Oktober gab’s die erste Begegnungswoche „Zusammenkommen in OÖ“mit dem vom UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) ausgerufenen „Langen Tag der Flucht“. Nicht weniger als 200 Veranstaltungen luden in ganz OÖ zum Besuchen und Mitmachen – von Sprachworkshops, Infoveranstaltungen, Musik und Tanz über Kinderprogramm, Diskussionsrunden bis hin zu kulinarischen Begegnungen. Zudem fanden im Laufe der Begegnungswoche rund 70 Workshops von Experten in Schulen, Kindergärten und Bildungseinrichtungen statt, vor allem zu den Themen interkulturelle Kompetenz, Gleichstellung, „Auf der Flucht“, Vielfalt sowie Asyl als Menschenrecht.
Der Bogen bei Begegnungsfesten, Filmabenden und Diskussionen war besonders breit, so fanden Mal- und Kreativworkshops, Erzählcafés, Vorträge, Ausstellungen, Spieleabende, Feste, Kochabende, Stadtspaziergänge, gemeinsame Wanderungen, Fußballturniere oder gemeinsames Singen statt. Bei rund 70 Filmvorführungen wurden cineastisch die Themen „Zusammenleben in Vielfalt“sowie „Flucht und Diversität“betrachtet. Und nach dem Erfolg dieser ersten Begegnungswoche wird schon jetzt an der optimalen Vorbereitung der nächstjährigen Veranstaltungswoche gearbeitet, die noch breiter und mit noch mehr Kooperationspartnern stattfinden soll.
„Hilfe zur Arbeit“in Perg. Inzwischen sichert ein Pilotprojekt im Bezirk Perg sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten und entlastet das Sozialbudget. „Hilfe zur Arbeit für anerkannte
Flüchtlinge ist eine echte Win-winLösung, von der sowohl arbeitssuchende Asylberechtigte als auch die Kommunen und das Land profitieren“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer. „Asylberechtigte erhalten eine Chance, erste Erfahrungen am oberösterreichischen Arbeitsmarkt zu sammeln und damit ihre langfristigen Berufsperspektiven zu verbessern.“Die Arbeitsplätze mit einem Beschäftigungsausmaß von 20 bis 25 Wochenstunden werden von Gemeinden (z. B. Bauhof), Alten- und Pflegeheimen oder NGOs im Bezirk angeboten. Auch eine Arbeitserprobung bei Unternehmen in der Privatwirtschaft ist möglich. DieK ostenfüreineinjähriges Beschäftigun gsverhältnisim Rahmendes Projekts „Hilfe zur Arbeit“belaufen sich bei 25 Wochenstunden (inkl. Lohnnebenkosten) auf rund 18.400 Euro je Teilnehmer. Im Vergleich dazu würde die Mindestsicherungsleistung dem Sozialhilfeverband (SHV) Perg jährlich rund 12.100 Euro je Bezieher kosten. 60 Prozent der Kosten werden vom Sozialressort getragen. Die verbleibenden 40 Prozent werden zu gleichen Teilen vom SHV-Perg und den Dienstgebern getragen. Im Endausbau ist das Pilotprojekt „Hilfe zur Arbeit“für insgesamt 30 Asylberechtigte konzipiert. –