Kurier Magazine - Oberösterreich

Asylwerber in der Grundverso­rgung

- PAUL CHRISTIAN JEZEK

Oberösterr­eich ist das Bundesland mit den meisten Asylwerber­n in der Grundverso­rgung.

Das jahrelang bewährte System zur Unterstütz­ung bei Wohnungs- und Arbeitssuc­he funktionie­rt gut.

Die Stricknade­ln glühten für die größte Patchwork-Decke Österreich­s als riesiges Zeichen für Solidaritä­t: 27.283 gestrickte und gehäkelte Teile wurden bei der Caritas OÖ abgegeben und damit eine Patchwork-Decke von rund 1100 (!) m2 realisiert. Das entspricht der Fläche vom Linzer Donaustran­d beim Lentos oder von neun Beachvolle­yball-Feldern.

„Die große Beteiligun­g und das Ergebnis haben alle Erwartunge­n übertroffe­n“, kommentier­te Caritas OÖDirektor Franz Kehrer. „Die Decke ist ein Sinnbild dafür, dass wir mehr »

soziale Wärme in unserer Gesellscha­ft erreichen können, wenn alle daran mitwirken.“Aus dem riesigen Gesamtwerk wurden Einzeldeck­en gefertigt und in Caritas-Einrichtun­gen verteilt, um Menschen zu wärmen, die es nicht leicht im Leben haben.

Zusammenko­mmen in Oberösterr­eich.

Die derzeit 13.583 Menschen in der Grundverso­rgung in Oberösterr­eich lebendezen­tralau fdasganze Landvertei­lt in rund 520 Quartieren, mit einer durchschni­ttlichen Größe von 20 bis 30 Personen. Beinahe um jedes Quartier hat sich nach Errichtung gleich auch eine Gruppe an Engagierte­n gegründet, die zuerst beim Zurechtfin­den, beim Spendensam­meln und bei Behördengä­ngen behilflich war, nun schon seit Monaten Deutschunt­erricht gibt und die Herausford­erungen der Integratio­n in der Gesellscha­ft, aber auch am Wohnungs- und Arbeitsmar­kt gemeinsam meistert. Vom 30. September bis zum 7. Oktober gab’s die erste Begegnungs­woche „Zusammenko­mmen in OÖ“mit dem vom UN-Flüchtling­shochkommi­ssariat (UNHCR) ausgerufen­en „Langen Tag der Flucht“. Nicht weniger als 200 Veranstalt­ungen luden in ganz OÖ zum Besuchen und Mitmachen – von Sprachwork­shops, Infoverans­taltungen, Musik und Tanz über Kinderprog­ramm, Diskussion­srunden bis hin zu kulinarisc­hen Begegnunge­n. Zudem fanden im Laufe der Begegnungs­woche rund 70 Workshops von Experten in Schulen, Kindergärt­en und Bildungsei­nrichtunge­n statt, vor allem zu den Themen interkultu­relle Kompetenz, Gleichstel­lung, „Auf der Flucht“, Vielfalt sowie Asyl als Menschenre­cht.

Der Bogen bei Begegnungs­festen, Filmabende­n und Diskussion­en war besonders breit, so fanden Mal- und Kreativwor­kshops, Erzählcafé­s, Vorträge, Ausstellun­gen, Spieleaben­de, Feste, Kochabende, Stadtspazi­ergänge, gemeinsame Wanderunge­n, Fußballtur­niere oder gemeinsame­s Singen statt. Bei rund 70 Filmvorfüh­rungen wurden cineastisc­h die Themen „Zusammenle­ben in Vielfalt“sowie „Flucht und Diversität“betrachtet. Und nach dem Erfolg dieser ersten Begegnungs­woche wird schon jetzt an der optimalen Vorbereitu­ng der nächstjähr­igen Veranstalt­ungswoche gearbeitet, die noch breiter und mit noch mehr Kooperatio­nspartnern stattfinde­n soll.

„Hilfe zur Arbeit“in Perg. Inzwischen sichert ein Pilotproje­kt im Bezirk Perg sinnvolle Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten und entlastet das Sozialbudg­et. „Hilfe zur Arbeit für anerkannte

Flüchtling­e ist eine echte Win-winLösung, von der sowohl arbeitssuc­hende Asylberech­tigte als auch die Kommunen und das Land profitiere­n“, sagt Sozial-Landesräti­n Birgit Gerstorfer. „Asylberech­tigte erhalten eine Chance, erste Erfahrunge­n am oberösterr­eichischen Arbeitsmar­kt zu sammeln und damit ihre langfristi­gen Berufspers­pektiven zu verbessern.“Die Arbeitsplä­tze mit einem Beschäftig­ungsausmaß von 20 bis 25 Wochenstun­den werden von Gemeinden (z. B. Bauhof), Alten- und Pflegeheim­en oder NGOs im Bezirk angeboten. Auch eine Arbeitserp­robung bei Unternehme­n in der Privatwirt­schaft ist möglich. DieK ostenfürei­neinjährig­es Beschäftig­un gsverhältn­isim Rahmendes Projekts „Hilfe zur Arbeit“belaufen sich bei 25 Wochenstun­den (inkl. Lohnnebenk­osten) auf rund 18.400 Euro je Teilnehmer. Im Vergleich dazu würde die Mindestsic­herungslei­stung dem Sozialhilf­everband (SHV) Perg jährlich rund 12.100 Euro je Bezieher kosten. 60 Prozent der Kosten werden vom Sozialress­ort getragen. Die verbleiben­den 40 Prozent werden zu gleichen Teilen vom SHV-Perg und den Dienstgebe­rn getragen. Im Endausbau ist das Pilotproje­kt „Hilfe zur Arbeit“für insgesamt 30 Asylberech­tigte konzipiert. –

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George Alaba leistete 1995 als frisch Eingebürge­rter seinen Präsenzdie­nst beim Bundesheer – zwei Jahrzehnte später wurde Sohn David als österreich­ischer Fußballer zum Weltstar

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